Baden-Württemberg

Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Sigmaringen

Mykotoxine in Mohn?

Dr. Tanja Welsch

 

Mohnkuchen

Mohnkuchen

Das CVUA Sigmaringen untersuchte seit dem Jahr 2018 insgesamt 36 Proben Mohn auf Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) und bestimmte dabei in 9 Proben (25 %) geringe Gehalte. Die gesetzlich festgelegten Höchstgehalte, die es für Mohnsamen bisher nur für Aflatoxine gibt, überschritten die Proben nicht.

 

 

 

Nicht nur im Mohnkuchen, sondern auch in anderen Gebäcken oder auf einem Germknödel – Mohn ist in vielen Lebensmitteln eine wichtige Zutat. Mohn kann aber auch verschiedene unerwünschte Kontaminanten enthalten wie Mykotoxine oder Opiate.

Mohnkuchen

Gebäck mit Mohn

 

Mykotoxine sind von verschiedenen Schimmelpilzen gebildete Stoffe (sekundäre Stoffwechselprodukte), die schon in geringen Konzentrationen giftig auf Mensch und Tier wirken können. Sie gelangen als unerwünschte Kontaminanten in Lebensmittel, wenn Schimmelpilze entweder Pflanzen bereits beim Wachstum auf dem Feld oder Lebensmittel bei der Verarbeitung und Lagerung befallen und unter bestimmten Bedingungen dann Mykotoxine bilden.

 

 

Insbesondere im Rahmen des bundesweiten Monitoring-Programms untersuchte das CVUA Sigmaringen seit 2018 insgesamt 36 Proben Mohn auf Mykotoxine, vor allem Aflatoxine und Ochratoxin A. Aflatoxine haben ein hohes krebserzeugendes Potenzial. Ochratoxin A wirkt unter anderem giftig auf die Niere. Wegen seiner krebserzeugenden Wirkung bei Versuchstieren wird Ochratoxin A als möglicherweise krebserzeugend für den Menschen eingestuft.

 

In den letzten Jahren sind die Alternariatoxine (z. B. Alternariol, Alternariolmonomethylether, Tenuazonsäure) stärker in den Fokus gerückt und durch das Mykotoxinlabor des CVUA Sigmaringen in die Untersuchungsmethoden aufgenommen worden. Zur Toxizität der Alternariatoxine für den Menschen liegen noch keine ausreichenden Daten vor. Die Studienlage weist allerdings auf potenziell schädliche Wirkungen hin. Um die Datenlage im Interesse des gesundheitlichen Verbraucherschutzes zu verbessern analysierte das CVUA Sigmaringen inzwischen in 23 Mohnproben auch Alternariatoxine.

 

Untersuchungsergebnisse

Mohnsamen

Mohnsamen

Die Mohnsamen stellten auch im Laboralltag eine Herausforderung dar. Da sie klein und hart sind und relativ viel Fett enthalten, optimierten die Labormitarbeitenden die Vorgehensweise zur Homogenisierung, um ein fein zerkleinertes Homogenat mit gleichmäßiger Mykotoxinverteilung zu erhalten.

 

Ein Viertel der untersuchten Proben Mohn (9 von 36 Proben) enthielt geringe Mengen an Mykotoxinen. In 3 Proben bestimmte das Labor Aflatoxin B1 oder Ochratoxin knapp über den Bestimmungsgrenzen der Untersuchungsmethode. Den EU-weiten Höchstgehalt für Aflatoxine überschritten die Proben somit nicht. Für Ochratoxin A in Mohnsamen gibt es bisher noch keinen Höchstgehalt.

 

In 6 Proben waren Alternariatoxine enthalten, zumeist auch mit Gehalten knapp über den Bestimmungsgrenzen der Methode. Richtwerte oder Höchstgehalte für Alternariatoxine in Mohn hat die EU bisher noch nicht festgelegt. Die bundesweit gesammelten Daten des Monitoring-Programms – zu denen das CVUA Sigmaringen mit seinen Untersuchungen beiträgt – stehen dann als Grundlage zum Beispiel zur Erarbeitung von Rechtsvorschriften oder für die gesundheitliche Risikobewertung zur Verfügung.

 

 

Bilder

Pixabay, CVUA Sigmaringen

 

Artikel erstmals erschienen am 15.03.2024 10:57:26

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