Mykotoxine in Dill, Rosmarin und Oregano
Das MYKO-Team des CVUA Sigmaringen
Im Jahr 2021 hat das CVUA Sigmaringen 29 Proben der beliebten Gewürze Dill, Rosmarin und Oregano auf die Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) Ochratoxin A und Aflatoxine untersucht. Bei einem Viertel der Proben wies das CVUA diese Mykotoxine nach, wegen der niedrigen Gehalte waren die Proben aber nicht zu beanstanden.
Ob Dill in Fischgerichten oder Essiggurken, Kartoffeln mit Rosmarin oder ein mediterranes Gericht mit Oregano – diese drei Gewürze geben vielen leckeren Speisen eine spezielle Note. Um zu prüfen, ob der Genuss durch unerwünschte Kontaminanten wie Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) getrübt wird, hat sich das CVUA Sigmaringen im Jahr 2021 am bundesweiten Lebensmittel-M
onitoring beteiligt und dabei insgesamt 29 Proben Dill, Oregano und Rosmarin untersucht. Bei der Untersuchung auf Mykotoxine standen besonders die Stoffe Ochratoxin A und die vier Aflatoxine B1, B2, G1 und G2 im Fokus. Zusätzlich untersuchte das CVUA einen Teil der Proben auch auf Alternariatoxine.
Aflatoxine und Ochratoxin A
Aflatoxine und Ochratoxin A sind natürlich vorkommende, vor allem chronisch wirksame Giftstoffe. Aflatoxine werden vor allem von Schimmelpilzen der Gattung Aspergillus gebildet, Ochratoxin A auch von Schimmelpilzen der Gattung Penicillium. Diese Schimmelpilze kommen weltweit vor und können auf Lebensmitteln oder ihren Ausgangsstoffen wachsen. Unter bestimmten Bedingungen können sie Mykotoxine bilden, die so dann als Kontaminanten in die Lebensmittel gelangen. Aflatoxine haben ein hohes krebserzeugendes Potenzial. Ochratoxin A ist unter anderem giftig für die Niere und wirkt genotoxisch. Wegen seiner krebserzeugenden Wirkung bei Versuchstieren wird Ochratoxin A als möglicherweise krebserzeugend für den Menschen eingestuft.
Das CVUA Sigmaringen wies in keiner der untersuchten 29 Gewürzproben Ochratoxin A nach. Dagegen waren in ungefähr einem Viertel der Proben (8 der 29 Proben) geringe Gehalte an Aflatoxinen bestimmbar. Diese Aflatoxingehalte lagen alle unterhalb der gesetzlich vorgegebenen Höchstgehalte, so dass die Proben nicht beanstandet werden mussten.
Infokasten
Das CVUA Sigmaringen gibt diese Untersuchungsergebnisse im Rahmen des gemeinsam von Bund und Ländern durchgeführten Monitorings auch an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weiter. Dort werden die Daten aller Länder gesammelt und stehen dann als Grundlage beispielsweise für die gesundheitliche Risikobewertung oder zur Erarbeitung von Rechtsvorschriften zur Verfügung.
Alternariatoxine
Zusätzlich untersuchte das CVUA Sigmaringen stichprobenartig auch den Gehalt an Alternariatoxinen, welche von Schimmelpilzen der Gattung Alternaria gebildeten werden. Wichtige Vertreter dieser Substanzen sind u. a. Alternariol, Alternariolmonomethylether und Tenuazonsäure. Über die Humantoxizität dieser Mykotoxine liegen noch keine ausreichenden Daten vor. Versuche weisen allerdings auf potenziell schädliche Wirkungen hin. Für Alternariatoxine gibt es noch keine Höchstgehaltsregelungen. Die Europäischen Kommission plant momentan in einer Empfehlung zum Monitoring auf Alternariatoxine in Lebensmitteln Richtwerte für die drei genannten Alternariatoxine festzulegen, um die Erkenntnisse zur Belastung von Lebensmitteln mit Alternariatoxinen zu erweitern.
Vor diesem Hintergrund hat das CVUA Sigmaringen stichprobenartig in neun der Gewürzproben den Gehalt an fünf Alternariatoxinen untersucht. In fünf der Proben wurden Alternariatoxine bestimmt, vor allem Alternariol. Die neuen Daten der Expertinnen und Experten des CVUA Sigmaringen tragen dazu bei, die Datenbasis zu vergrößern. Dadurch erhalten die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die EU-Kommission eine verlässliche Grundlage, um die Bewertung dieser Problematik voranzubringen.
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