Hans-Ulrich Waiblinger (CVUA Freiburg)
Das Auslaufen der Corona-Pandemie und der Beginn des Kriegs in der Ukraine haben überall das Jahr 2022 geprägt. Natürlich haben auch wir angesichts des drohenden Engpasses und der explodierenden Kosten unser Energiemanagement hinterfragt und im Rahmen unserer baulichen Möglichkeiten optimiert. Im Laufe des Jahres konnten wir glücklicherweise alle Corona bedingten Beschränkungen und besonderen Hygienemaßnahmen aufheben. Einige, durchaus positiv zu bewertende Änderungen im Arbeitsumfeld und Alltag sind geblieben. Besonders nachhaltig war der Impuls, immer mehr Abläufe digital zu gestalten.
Insgesamt haben wir ca. 40.000 Proben untersucht, davon 11.850 Proben bei Lebensmitteln, Wein, Trinkwasser und Futtermitteln sowie ungefähr 28.500 Proben im Bereich der veterinärmedizinischen Diagnostik.
Der Anteil der Proben, die nicht den rechtlichen Anforderungen entsprachen, betrug 16,6 % und liegt damit auf Vorjahresniveau (2021: 16%, 2020: 20%).
Insgesamt mussten 27 Lebensmittelproben (= 0,3 % der untersuchten bzw. 1,6 % der beanstandeten Proben) als gesundheitsschädlich beurteilt werden. Bei 12 Proben von Tahini (Sesammus,-saft) waren Salmonellen nachweisbar (siehe Abschnitt unten); auch zwei Proben von Hühnereiern waren wegen Salmonellen als gesundheitsschädlich zu beurteilen. Wieder waren 6 Proben wegen harter bzw. spitzer, scharfkantiger Fremdkörper „gesundheitsschädlich“, alle wurden von Verbrauchern in dem Lebensmittel gefunden. In hohen Anteilen nachweisbares Allergen Senf (ohne Deklaration) bzw. hohe Anteile an Gluten in „glutenfreier“ Pizza führten ebenso zu einer solchen Beurteilung wie Kontaminationen durch Dioxine bzw. PCB in Hühnereiern bzw. durch das Pestizid und Biozid Chlorat in Kammmuschelfleisch. Erhöhte Gehalte an Tropanalkaloiden in Sojamehl zogen ebenfalls eine Beurteilung als gesundheitsschädlich nach sich.
In einer Freilandhaltung im Landkreis Emmendingen, die zu einem großen direktvermarktenden Betrieb für Gemüse, Obst und anderen landwirtschaftlichen Produkten gehört, traten im Monat Mai 2022 mehrere Todesfälle bei Schweinen auf. Am CVUA Freiburg wurde in den Organen dieser Schweine spezifische DNA vom Erreger der Afrikanischen Schweinepest in der Realtime PCR nachgewiesen, was durch das nationale Referenzlabor für Schweinepest am FLI Insel Riems bestätigt wurde. Damit handelte es sich um den ersten bestätigten Fall der Afrikanischen Schweinepest in Baden-Württemberg. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann von einem menschbedingten Erregereintrag ausgegangen werden.
Bei Tahini und Halva handelt es sich um Produkte aus Sesam, die vor allem in der arabischen Küche verwendet und gegessen werden. In den letzten Jahren häuften sich Meldungen über mit Salmonellen kontaminierte Produkte – eine nicht zu unterschätzende Gesundheitsgefahr für Verbraucher, da diese Art von Produkt als Süßspeise direkt verzehrt wird. In einem Sonderprogramm haben die CVUAs Freiburg und Stuttgart insgesamt 72 Proben von Tahini- und Halva-Erzeugnissen, die weit überwiegend aus Syrien stammten, auf Salmonellen untersucht. 15 Proben waren mit gesundheitsschädlichen Salmonellen seltener Serovare kontaminiert. Dies führte zu umfangreichen Rückrufen der betroffenen Produkte.
Im Mai 2022 fand ein landesweiter Belastungstest des Systems zur Überwachung der Umweltradioaktivität (IMIS) statt. Das CVUA Freiburg war als eine der drei Landesmessstellen beteiligt. Für die Übung wurde das Stammpersonal des radiochemischen Labors mit Fachkräften aus anderen Laborbereichen verstärkt. So konnten 248 Proben binnen 2 Tagen auf Radioaktivität untersucht werden. Die CVUA-Landesmessstellen konnten die Ziele bei der Übung sehr gut umsetzen und die umfangreiche Anzahl an Proben im vorgegebenen Zeitfenster abarbeiten.
Mit Unterstützung eines professionellen Dienstleisters haben wir ein neues Logo entwickelt. Die stilisierte Lupe im Buchstaben C und das Reagenzglas im „U“ sollen die vielfältigen analytischen Tätigkeiten der Labore des CVUA symbolisieren. Das Logo wurde sukzessive auf allen verwendeten Print- und online Medien eingeführt, etwa Homepage, Intranet, Visitenkarten oder Brief- und Präsentationsvorlagen.
Lesen Sie auch weitere Informationen und Berichte auf unserer Homepage unter www.cvua-freiburg.de. Dort berichten wir auch regelmäßig über aktuelle Themen aus unserem Hause.
Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg 2022
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