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Landtagsabgeordneter Martin Grath (Grüne) besucht das CVUA Stuttgart in Fellbach

Ein Bericht aus unserem Laboralltag

Dr. Volker Renz

 

Am 21.05.2019 besuchte der Landtagsabgeordnete Martin Grath das CVUA Stuttgart, um sich aus erster Hand über aktuelle Themen zum Verbraucherschutz und zur Tiergesundheit zu informieren. „Ihre Arbeit ist wichtig! Als Bio-Bäcker liegen mir Ihre Themen besonders am Herzen! Denn wer, wenn nicht Sie, sorgt dafür, dass Missstände aufgedeckt werden? Letztlich wird auch der redliche Hersteller durch Ihre Arbeit geschützt“, betonte Martin Grath.

 

Bambusbecher – tatsächlich eine Alternative zu Einwegbechern?

„Sie haben mir gerade mein Weltbild zerstört!“ sagte Martin Grath, MdL, nachdem die Experten Lydia Richter und Malte Glüder ihm erklärt hatten, dass die vermeintlich aus „natürlichen“ Materialien hergestellten Bambusbecher durch Kunststoff zusammengehalten werden und so nach der Entsorgung letztendlich genauso zur Mikroplastikbelastung der Umwelt beitragen wie andere Kunststoffprodukte. Dazu kommt noch, dass Kunststoffbestandteile in das Lebensmittel übergehen (migrieren) können, wenn die Becher mit heißen, sauren Flüssigkeiten, wie z.B. Früchte- oder Zitronentee, befüllt werden. In den meisten Fällen wird bei der Herstellung Melaminharz mit Bambusmehl als Füllstoff verwendet. Wenn der Kunststoffanteil deklariert ist, geht das aus Sicht der Experten des CVUA Stuttgart auch in Ordnung. Falls die Produkte jedoch so beworben werden, dass der Verbraucher im Hinblick auf diese tatsächliche Beschaffenheit in die Irre geführt wird, ist das nicht akzeptabel. Denn häufig werden solche Produkte vom Verbraucher im guten Glauben gekauft, auch weil er damit einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und für die Umwelt leisten möchte.

 

Der Landtagsabgeordnete Martin Grath informiert sich über Bambusbecher

Der Landtagsabgeordnete Martin Grath informiert sich über Bambusbecher

Oregano – mehr Schein als Sein?

Das CVUA Stuttgart ist Zentrallabor für die Untersuchung von Pestizidrückständen in pflanzlichen Lebensmitteln in Baden-Württemberg. Demzufolge werden auch regelmäßig Küchenkräuter auf Pestizide untersucht. Auch Pyrrolizidinalkaloide stehen insbesondere bei getrockneten Produkten im Fokus der Experten Thomas Kapp und Dr. Florian Hägele. Diese – aus toxikologischer Sicht nicht unproblematischen pflanzlichen Alkaloide – gelangen über Beikräuter bei der Ernte in die getrockneten Erzeugnisse. Insbesondere bei Oregano scheint dies ein Problem zu sein. Das war dann auch für die Laborleiter des Toxinlabors Anlass, sich die getrockneten Kräuter einmal genauer unter die Lupe zu nehmen: die Überraschung war, dass nicht nur Oregano in den getrockneten Produkten zu finden war, sondern in vielen Fällen auch sehr hohe Anteile an Blattstückchen von Olive oder Cistrose. Martin Grath konnte im direkten Vergleich reinen Oregano von dem verfälschten Produkt geruchlich sicher identifizieren. Derzeit überprüft das CVUA Stuttgart, ob solche Verfälschungen Methode haben.

Die Frage ist nicht, ob sie kommt, sondern wann!

Gemeint ist die afrikanische Schweinepest, die sich zunehmend auch in Europa ausbreitet. Wie sich das Diagnostiklabor auf einen Seuchenausbruch vorbereitet hat, demonstrierte Dr. Reinhard Sting anhand eines Kurzfilms zu einer am CVUA Stuttgart durchgeführten Tierseuchenübung. „Uns ist wichtig, dass wir die Untersuchungsmethoden und Geräte im Falle eines Seuchenausbruchs beherrschen. Deshalb werden diese auch in der täglichen Routine bei uns eingesetzt. Wir müssen fit sein für den Tierseuchenfall“, betonte Reinhard Sting. „Die Tierseuchenübung hat gezeigt, dass wir gewappnet sind“. Als Schwachstelle hat sich jedoch die Leistungsfähigkeit der Datenübertragung herausgestellt. Hier gibt es auf jeden Fall noch Optimierungsbedarf im Landesnetz.

 

Herr Martin Grath, MdL, im molekularbiologischen Diagnostiklabor des CVUA Stuttgart

Herr Martin Grath, MdL, im molekularbiologischen Diagnostiklabor des CVUA Stuttgart

CVUA Stuttgart – Quo vadis?

„Wenn ich in Ihre Gesichter sehe, weiß ich, dass Sie für Ihre Themen brennen!“ sagte Martin Grath. Er versprach, das CVUA Stuttgart im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen. Amtsleiter Dr. Volker Renz bedankte sich herzlich für diese Wertschätzung und Unterstützung. In der offenen Diskussion verdeutlichte Dr. Renz die enormen Herausforderungen denen sich das CVUA Stuttgart aktuell und zukünftig stellen muss. Aufgabenzuwachs und steigende Anforderungen an die Analytik verstärken unsere bestehenden Engpässe. Dr. Renz führte aus, „dass daher trotz personeller Verstärkung in den letzten beiden Jahren, für die wir sehr dankbar sind, nach wie vor ein großes Defizit bei Personal und Geldmitteln besteht“. Wie lange das CVUA Stuttgart unter diesen Bedingungen noch seine Innovationskraft und Leistungsfähigkeit erhalten könne, sei fraglich. Seit Jahren könne der Dienstbetrieb nur aufrechterhalten werden, weil die laufenden Kosten zum Teil aus dem Investitionsbudget bestritten werden müssten. Das hätte beim CVUA Stuttgart mittlerweile zu einem erheblichen Investitionsstau von 5,3 Mio € geführt. Mit den Worten „Ich komme auf jeden Fall wieder, bei Ihnen gibt es noch so viele interessante Dinge zu sehen!“, verabschiedete sich Martin Grath.

 

Artikel erstmals erschienen am 29.05.2019 12:17:21

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