Baden-Württemberg

Die Untersuchungsämter für Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit

Gesundheit des (Oster-) Hasen im Fokus

Dr. Birgitta Polley, Dr. Katharina Schwalm-Wunsch

 

Zu den Aufgaben der Untersuchungsämter in Baden-Württemberg gehört auch das Wildtiermonitoring, bei dem kranke, erlegte oder verendete Wildtiere untersucht werden. Dies schließt die Gesundheitsüberwachung von Hasen und Kaninchen ein. Neben Wildtieren sind aber auch unsere Hauskaninchen als geliebte Heimtiere immer wieder im Fokus der Diagnostik.

 

Archivbild: zwei Feldhasen in freier Natur; Bildquelle:Pexels.

 

Gefahren für unsere Feldhasenpopulation

In der freien Wildnis ist der Feldhase (Lepus europaeus) in offenen Brachflächen und extensiv genutzten Kultursteppen zu finden. Er zeichnet sich durch einen eher schlanken Oberkörper, lange Hinterläufe und lange Löffel aus. Sein Bestand ist in den letzten Jahren auf niedrigem Niveau stabil geblieben und er ist auch in besiedelten Gegenden anzutreffen, zum Beispiel im Rosensteinpark in Stuttgart [1]. Aber nasse Winter, die Bakterieninfektionen begünstigen, die zunehmende Intensivierung der landwirtschaftlichen Flächen und die damit einhergehende Verringerung des natürlichen Lebensraums machen auch diesen Tieren zu schaffen. Im CVUA Stuttgart wurden zwischen 2010 bis 2022 insgesamt 385 Feldhasen untersucht.

 

Die Untersuchung von Feldhasen bedarf einer hohen Achtsamkeit und das Tragen von Schutzausrüstung ist erforderlich, da Feldhasen häufig an Tularämie erkranken. Diese bakterielle Infektion stellt auch für Menschen eine Gefahr dar und unterliegt am CVUA Stuttgart besonderem wissenschaftlichem Interesse [3, 4, 5, 7]. Eine weitere, auch auf den Menschen übertragbare bakterielle Infektion des Hasen ist die Brucellose, deren Nachweis selten, aber regelmäßig in der Wildtierpopulation in Baden-Württemberg gelingt [6, 7].

 

Gefahren für unsere Kaninchenpopulation

Das Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) hat im Vergleich zum Feldhasen einen gedrungenen Oberkörper mit kürzeren Hinterläufen und kürzeren Ohren. Die Bestände unterliegen in Baden-Württemberg großen Schwankungen [2]. Vor allem Virusinfektionen wie die Rabbit Hemorrhagic Disease (RHD, “Chinaseuche”) und die Myxomatose führen in regelmäßigen Abständen zu einer Verringerung des Bestandes. Diese Infektionskrankheiten stellen nicht nur für Wildkaninchen, sondern auch für die Hauskaninchen eine große Gefahr dar [8, 9, 10]. Im CVUA Stuttgart wurden zwischen 2010 und 2022 nur 4 Wildkaninchen, hingegen 824 domestizierte Kaninchen untersucht. Zu den domestizierten Kaninchen gehören dabei die als Haustiere gehaltene Heimtiere sowie Nutztiere (oft als „Stallhasen“ bezeichnet). Gründe für die hohen Untersuchungszahlen bei domestizierten Kaninchen sind dabei vorwiegend die wellenartig auftretende Seuchenzüge des RHD-2-Virus.

 

Keine Gefahr für die Übermittlung von Ostergrüßen in Baden-Württemberg

Aufgrund jahrelanger Erfahrung der Experten in Fellbach ist die Überbringung von Ostereiern durch den allseits geschätzen Osterhasen auch in diesem Jahr sichergestellt. Denn der Osterhase (Lepus paschalis) hebt sich nicht nur durch seine Einzigartigkeit, sondern auch durch seine besondere Ausdauer und physische Robustheit gegenüber Krankheitserregern von verwandten Arten ab.

 

Bildernachweis

Archivbild, Pexels/Ludvig Hedenborg, CC0 Public Domain.

 

Quellen

[1] Wildtierportal Baden-Württemberg – Tierprofil Feldhase

[2] Wildtierportal Baden-Württemberg – Tierprofil Wildkaninchen

[3] Internetbeitrag CVUA Stuttgart, Sting, 2008

[4] Internetbeitrag CVUA Stuttgart, Blazey und Sting, 2014

[5] Internetbeitrag CVUA Stuttgart, Stalb, Polley und Sting, 2017

[6] Internetbeitrag CVUA Stuttgart, Blazey, 2009

[7] Internetbeitrag CVUA Stuttgart, Sting und Schwabe, 2014

[8] Internetbeitrag CVUA Stuttgart, Süß-Dombrowski, 2009

[9] Internetbeitrag CVUA Stuttgart, Blazey und Akimkin, 2015

[10] Friedrich-Loeffler-Institut, Tierseuchengeschehen, RHD

 

Artikel erstmals erschienen am 06.04.2023 07:11:55

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