Hans-Ulrich Waiblinger (CVUA Freiburg)
Insgesamt haben wir ca. 35.000 Proben untersucht, davon 12.500 Proben bei Lebensmitteln, Wein, Trinkwasser und Futtermitteln sowie ungefähr 23.000 Proben im Bereich der veterinärmedizinischen Diagnostik.
Der Anteil der Lebensmittelproben, die nicht den rechtlichen Anforderungen entsprachen, betrug 16,4 % und liegt damit im Bereich der Vorjahre (2022: 16,6 %, 2021: 16 %).
Grafik: Proben aus der Lebensmittelüberwachung; Verteilung der Beanstandungsgründe bei beanstandeten Proben.
Erfreulicherweise nur 15 Lebensmittelproben (= 0,13 % der untersuchten bzw. 0,8 % der beanstandeten Proben) mussten als gesundheitsschädlich beurteilt werden. Darunter waren 10 Proben, die wegen harter bzw. spitzer, scharfkantiger Fremdkörper so beurteilt werden mussten. Alle Proben wurden von Verbrauchern in den jeweiligen Lebensmitteln gefunden und sind als Beschwerdeprobe vorgelegt worden. Bei drei Proben führten pathogene Mikroorganismen (Salmonellen in Sesammus in 2 Proben, Listeria monocytogenes in Lyoneraufschnitt) zu dieser Beurteilung. Extrem hohe und schwankende Gehalte an Capsaicin und damit einhergehende Schärfe bei sogenannten HotChips sowie hohe Anteile an Gluten in einem „glutenfreien“ Nudelgericht waren ebenfalls als gesundheitsschädlich zu beurteilen.
Landtagsabgeordnete mehrerer Fraktionen haben 2023 unser Haus besucht. Wir haben uns sehr gefreut, einige unserer Themen und Anliegen den Vertreterinnen und Vertretern aus der Politik vermitteln zu dürfen. Natürlich standen Führungen durch ausgewählte Laborbereiche unseres Hauses auf dem Programm, z.B. mit unseren vielfältigen Untersuchungen rund ums Ei, von der Dioxinanalytik bis hin zur Herkunftsüberprüfung. Themen und Anliegen wie Personalgewinnung, adäquate Bezahlung unserer Mitarbeitenden, dezentrale Budgetierung, ausreichende Zuteilung von Investitionsmitteln konnten wir mit den politischen Entscheidungsträgern diskutieren.
Foto: Im Labor Eier und Eiprodukte, v. L.: Ralf Lippold, Dr. Annemarie Sabrowski (beide Dienstellenleitung), Sabine Kurtz (MdL), Julia Maier
Wir sind ständig bestrebt, mit möglichst effizienten und leistungsfähigen Untersuchungsverfahren zu arbeiten und passen unsere Methoden daher regelmäßig an den Stand der Technik an. Im vergangenen Jahr wurden in Kooperation mit Universitäten neue Verfahren auch im Rahmen von Promotions- oder Master-Arbeiten erarbeitet. Die Methoden können oftmals direkt in die Praxis der Lebensmittelüberwachung oder der Tiergesundheitsdiagnostik eingeführt werden. Im Jahr 2023 haben zwei Tierärztinnen am CVUA Freiburg ihre Dissertationen erfolgreich abgeschlossen.
Die Arbeit von Stephanie Vick beschäftigte sich mit dem in Fisch und Meeresfrüchten vorkommenden Krankheitserreger Vibrio cholerae und seinem nahen Verwandten Vibrio mimicus. Das Forschungsthema von Laura Schiel drehte sich um Speiseinsekten, wobei die rechtlichen Regelungen sowie deren chemisch-analytische Beschaffenheit betrachtet wurden.
Ebenfalls Insekten als Lebensmittel sind das Thema der noch laufenden Promotionsarbeit von Tomke Asendorf. Sie arbeitet an der Erweiterung der Untersuchungsmöglichkeiten von Speiseinsekten in der amtlichen Lebensmittelüberwachung. Anna Büttner widmet sich in ihrer noch laufenden Promotionsarbeit der Entwicklung und Optimierung automatisierter Methoden für die Pestizidanalyse.
Foto: v.l: Dr. Stephanie Vick, Dr. Laura Schiel, Tomke Asendorf, Anna Büttner
Foto: europäische Hornisse (oben, und asiatische Hornisse (unten).
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) ist eine neue invasive Hornissenart, welche vermutlich über eine Ladung Tontöpfe im Jahr 2004 über den Seehafen in Bordeaux nach Europa eingeschleppt wurde. Zehn Jahre später wurden die ersten Asiatischen Hornissen im Raum Karlsruhe gesichtet. Das größte Bedrohungspotenzial durch die Asiatische Hornisse liegt in der beträchtlichen Menge an Nahrung, die sie zur Aufzucht ihrer Brut benötigen. Als Nahrungsspektrum dienen alle Arten von Insekten. Wobei insbesondere im Herbst der Anteil an Honigbienen ansteigen kann, wohingegen die heimische Hornisse eher Mücken und Fliegen verzehrt. Die Asiatische Hornisse ist im Gegensatz zur heimischen Hornisse eine invasive Art und mit Blick auf den Artenschutz unerwünscht, demzufolge sollte ihre Ausbreitung unterbunden werden.
Die Broschüre zum Jahresbericht 2023 des CVUA Freiburg zum Download (pdf, ca. 5 MB).
Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung (einschl. Ökomonitoring) für 2023 vorgestellt
CVUA Freiburg,
europäische Hornisse: Frank Neumann
asiatische Hornisse: Schütte/Wieckhorst