Geringe Mykotoxinbelastung in getrockneten Datteln

Dr. Tanja Welsch

 

Datteln

 

Das CVUA Sigmaringen untersuchte seit dem Jahr 2018 insgesamt 44 Proben getrocknete Datteln auf Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) und bestimmte dabei lediglich in 3 der Proben geringe Gehalte an Mykotoxinen. Die Mykotoxinbelastung von getrockneten Datteln ist somit gering.

 

 

Getrocknete Datteln sind nicht nur ein fruchtiger Snack, sondern auch beliebte Zutaten für süße Leckereien oder Gerichte wie Datteln im Speckmantel. In Trockenfrüchten können aber Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) enthalten sein.

Infokasten

Was sind Mykotoxine?
Mykotoxine sind von verschiedenen Schimmelpilzen gebildete Stoffe (sekundäre Stoffwechselprodukte), die schon in geringen Konzentrationen giftig auf Mensch und Tier wirken können. Schimmelpilze können entweder Pflanzen bereits beim Wachstum auf dem Feld oder Lebensmittel bei der Verarbeitung und Lagerung befallen. Unter bestimmten Bedingungen bilden sie dann Mykotoxine, wodurch es zur Kontamination von Lebensmitteln kommen kann. Typische Schimmelpilze, die bei Trockenfrüchten zur Belastung mit Mykotoxinen führen können, zählen beispielsweise zu den Gattungen Aspergillus, Penicillium oder Alternaria.

 

 

Das CVUA Sigmaringen untersuchte seit 2018 insgesamt 44 Proben getrocknete Datteln auf Mykotoxine, vor allem im Rahmen des bundesweiten Monitorings in den Jahren 2018 und 2023. Bei etwa drei Viertel der Proben war die Herkunft der Datteln bekannt. Der Großteil der getrockneten Datteln bekannter Herkunft stammte dabei aus Tunesien (85 %), einzelne aus Algerien, Israel oder Saudi-Arabien. Zum Untersuchungsspektrum gehören bei getrockneten Datteln unter anderem die Mykotoxine Aflatoxin B1, B2, G1 und G2 sowie Ochratoxin A. Aflatoxine haben ein hohes krebserzeugendes Potenzial. Ochratoxin A wirkt unter anderem giftig auf die Niere. Wegen seiner krebserzeugenden Wirkung bei Versuchstieren wird Ochratoxin A als möglicherweise krebserzeugend für den Menschen eingestuft. In den letzten Jahren sind die Alternariatoxine (z. B. Alternariol, Alternariolmonomethylether, Tenuazonsäure) stärker in den Fokus gerückt. Zur Toxizität der Alternariatoxine für den Menschen liegen noch keine ausreichenden Daten vor. Die Studienlage weist allerdings auf potenziell schädliche Wirkungen hin. Die Expertinnen und Experten des CVUA Sigmaringen haben diese Toxine daher in die Untersuchungsmethoden aufgenommen und inzwischen 30 Proben getrocknete Datteln analysiert, um die Datenlage im Interesse des gesundheitlichen Verbraucherschutzes zu verbessern.

 

Untersuchungsergebnisse

Lediglich in 3 der 44 (7 %) untersuchten Proben wies das Labor Mykotoxine nach. In einer Probe war ein Aflatoxin enthalten, in 2 Proben das Alternariatoxin Tenuazonsäure. Die Gehalte lagen dabei nur knapp über den Bestimmungsgrenzen der Untersuchungsmethode. Die gesetzlich in einer EU-Verordnung festgelegten Höchstgehalte für Aflatoxine und Ochratoxin A in Trockenfrüchten waren somit in keiner Probe überschritten.

 

Insektenteile

 

Mikroskop Käfer

 

Bei einer der Dattelproben aus dem Jahr 2023 fielen allerdings bei der Bearbeitung im Labor viele tote Käfer, Larven und Insektenteile auf. In Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen des Produktlabors am CVUA Stuttgart erfolgte hier eine Beanstandung, die Probe wurde als nicht zum Verzehr geeignet beurteilt.

 

 

Insgesamt ist – im Gegensatz zu den Mykotoxinbelastung in getrockneten Feigen
– die Mykotoxinbelastung bei getrockneten Datteln als gering zu bewerten.

 

 

Bildquellen: CVUA Sigmaringen

 

 

Artikel erstmals erschienen am 13.12.2023