Unser Wasser lebt ... manchmal!

Frau Reinhold, CVUA Sigmaringen

 

Wasser aus Wasserspendern wird seit einigen Jahren mit steigender Anzahl als kostenloser Service in zahlreichen Kaufhäusern, Drogeriemärkten, Arztpraxen, Krankenhäusern und Betreuungseinrichtungen angeboten. Es wird zwischen zwei Arten von Gerätesystemen, aus denen der Verbraucher Wasser (meist gekühlt, oftmals auch mit Kohlensäure versetzt) zapft, unterschieden:

 

  • leitungsgebundene Wasserspender, die fest an das Trinkwassernetz angebunden sind (Beispiel Bild 1) und

  • freistehende Wasserspender, sogenannte Watercooler, die aus größeren Kunststoffbehältern Wasser abgeben (Beispiel: Bild 2).

 

Die Qualität des Wassers ist in der Regel bei Neuanschluss eines Gerätes an die Trink-wasserleitung oder bei der Aufstellung der Kunststoffbehälter ohne Mängel.

 

Dennoch kann es unter bestimmten Bedingungen, wie z.B. hohe Raumtemperaturen, Aufstellung an ungünstigen Standpunkten (z.B. direkte Sonneneinstrahlung), Mängel im Umgang und der Reinigung/Desinfektion der Anlage oder langen Standzeiten des Wassers in den Behältern zu einer Ansammlung und Vermehrung von Keimen und somit zu einer mikrobiologischen Belastung des Wassers, des Abfüllsystems und/oder des Zapfhahnes kommen. Vor allem in Einrichtungen des Gesundheitswesens, Altenpflegeheimen und Institutionen zur Kinderbetreuung ist mit erkrankungs-, therapie- oder altersbedingten Immunschwächen zu rechnen. Daher ist eine gute hygienische Qualität des Wassers unabdingbar.

 

Ergebnisse aus Baden Württemberg:

 

Im Bundesweiten Überwachungsplan 2013 ist ein Programm „Mikrobiologischer Status freistehender Wasserspender“ enthalten, um neuere Untersuchungsdaten zur Aktualisierung der Gesundheitlichen Bewertung Nr. 047/2005 des Bundesinstitut für Risikobewertung („Hygienemängel bei Wasserspendern“) zu liefern. Die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter (CVUAs) des Landes haben sich an dem Programm beteiligt, darüber hinaus aber auch Proben von leitungsgebundene Wasserspendern untersucht, um einen aktuellen Überblick über die Wasserqualität von Wasserspendern in Baden-Württemberg zu bekommen. Insgesamt wurden 46 Proben aus überwiegend freistehenden Wasserspendern von der Lebensmittelüberwachung erhoben und in den CVUAs untersucht. In zehn Fällen wurden Wasserproben wegen erhöhten Koloniezahlen beanstandet. Primär führt ein solcher Befund zu einer Qualitätsminderung des Wassers aus hygienischer Sicht. Pseudomonas aeruginosa, Coliforme Keime, Fäkalstreptokokken, und sulfitreduzierende Anaerobier, die eine potentielle Gesundheitsgefährdung für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem darstellen, wurden nicht nachgewiesen. Es gibt derzeit auf der Stufe der Abgabe an den Verbraucher keine direkt heranziehbaren Grenzwerte für die Koloniezahl.

 

Anhaltspunkte für den Umgang mit freistehenden bzw. leitungsgebundenen Wasserspendern sind u.a. in den „Leitlinien für Gute-Hygiene-Praxis für Watercooler-Unternehmen“ und „Leitlinien für Vertreiber und Betreiber von Leitungsgebundenen Wasserspendern (POU-Point of Use) zu finden.

 

 

 

Artikel erstmals erschienen am 27.05.2014