Kaffeegenuss – mit oder ohne Mykotoxine?
Dr. Tanja Radykewicz
Mykotoxine sind von Schimmelpilzen gebildete sekundäre Stoffwechselprodukte. Schimmelpilze sind ubiquitär verbreitet. Die Schimmelbildung ist auf dem Feld, sowie bei Verarbeitung und Lagerung von Lebensmitteln möglich. Abhängig von den äußeren Bedingungen kann ein Schimmelpilz Mykotoxine bilden. Mykotoxine können bei Menschen und Tieren bereits in geringen Konzentrationen akut und chronisch toxische Wirkung zeigen.
Unterschiedliche Spezies der Gattungen Penicillium und Aspergillus können Ochratoxin A bilden. Dieses Lagertoxin hat nierenschädigende und genverändernde Eigenschaften, sowie einen nachteiligen Einfluss auf das Immunsystem. Zumeist wird Ochratoxin A nur in relativ geringen Gehalten in Lebensmitteln festgestellt. Wegen der langen Verweildauer im Körper darf das chronisch toxische Risiko nicht vernachlässigt werden.
Im Berichtsjahr 2018 wurden 54 Kaffeeproben (24 bio, 30 konventionell) auf das Vorkommen von Ochratoxin A überprüft. In 2(8%) der bio und 7 (23%) der konventionellen Kaffeeproben wurde Ochratoxin A in Konzentrationen zwischen 0,5 und 1,4 µg/kg festgestellt. Keine der untersuchten Kaffeeproben hat den gesetzlich festgelegten Höchstgehalt von 5 µg/kg überschritten und die Gehalte sind gegenüber den Vorjahren zurückgegangen.
Bei den Befunden ist auffällig, dass der Nachweis von Ochratoxin A in 21% (5) des gemahlenen Kaffees, aber nur in 13 % (4) der ganzen Bohnen möglich war. Die beiden positiven Befunde der Bio-Produkte stammen jeweils aus einem gemahlenen Kaffee. Die Befunde im konventionellen Kaffee verteilen sich auf drei gemahlene Kaffees und vier Kaffees aus ganzen Bohnen. Eine mögliche Begründung hierfür findet sich in der Auswahl der Rohprodukte. Bei Abfüllungen mit ganzer Bohne wird kein Bruch verwendet, denn jede einzelne Bohne soll perfekt aussehen. Im Gegensatz dazu kann im vermahlenen Kaffee die Qualität des Ausgangsproduktes über Sichtung nicht mehr bewertet werden.