Erdbeeren - Regional oder aus dem Ausland?

Vanessa Schilling, Dr. Eva Annweiler (CVUA Freiburg), Julia Schreck, Rainer Klotz (LKL BW)

 

Die Herkunft von Lebensmitteln spielt für viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine große Rolle. Erdbeeren sind typische saisonale und hochpreisige Produkte, bei denen die Herkunft häufig zur Kaufentscheidung beiträgt, unabhängig, ob auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt eingekauft. Heimische Erzeugnisse genießen einen hohen Stellenwert und werden daher oft gegenüber Waren anderer Herkunft bevorzugt.

 

Abbildung 1: Erdbeeren in der Schale

Abbildung1: Erdbeeren in der Schale.

 

So freuen sich insbesondere zu Saisonbeginn viele Verbraucher auf die ersten regionalen Erdbeeren, auch wenn sie dafür etwas mehr ausgeben müssen. Nicht korrekte Herkunftsangaben sind irreführend und wettbewerbsverzerrend.

Herkunftsüberprüfung bei Erdbeeren

Das Projekt wird durch das Landeskontrollteam Lebensmittelsicherheit Baden-Württemberg (LKL BW) koordiniert, die Proben werden durch die zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörden, gegebenenfalls gemeinsam mit dem LKL BW, erhoben. Im Fokus steht dabei auch die Überprüfung der Warenströme vom Erzeuger oder Großmarkt in Richtung Handel und Gastronomie. Am CVUA Freiburg werden die entnommenen Proben mit Hilfe der Stabilisotopen-Analyse untersucht und die Herkunftsangabe beurteilt.

 

Die risikoorientierte Überprüfung erfolgt gezielt zu Beginn der Saison, wenn das Angebot an heimischen Erdbeeren noch vergleichsweise gering ist.

Stabilisotopen-Analyse

Die Analysen erfolgen mittels Stabilisotopenmassenspektrometrie (IRMS). Die Methode beruht darauf, dass die Bausteine unserer Lebensmittel, -mengenmäßig sind das die leichten Bioelemente Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und Schwefel -, in Form mehrerer stabiler Isotope vorkommen. Das Mengenverhältnis dieser stabilen (nicht radioaktiven) Isotope wird durch lokale Effekte beeinflusst. Dadurch treten geringfügige, ortsbedingte Variationen der Isotopenverhältnisse auf, die sich sehr genau messen lassen.

Die Isotopenverhältnisse werden für verschiedene Elemente im Erdbeersaft und in den Erdbeernüsschen bestimmt. Anhand der Ergebnisse können Rückschlüsse auf Erzeugungsregionen gezogen werden. Voraussetzung hierfür ist, dass sich die Isotopenverhältnisse zwischen den zu differenzierenden Regionen ausreichend unterscheiden.

Erfreuliche Ergebnisse in 2024

Abbildung 2: Marktstand mit Erbeeren aus eigenem Anbau.

Abbildung 2: Marktstand mit Erbeeren aus eigenem Anbau.

Im Jahr 2024 wurden durch die Lebensmittelüberwachung Baden-Württemberg insgesamt 41 regionale Erdbeerproben mit der Herkunftsangabe Deutschland bis hin zur genauen Angabe des Erzeugerbetriebs überprüft. Überwiegend stammten die Proben aus Baden-Württemberg. Auch authentische Vergleichsproben direkt vom Feld und Vergleichsproben aus dem Ausland wurden analysiert.

 

Bereits Mitte März, noch weit vor dem eigentlichen Start der Saison, wurde eine Erdbeerprobe mit der Herkunftsangabe „Deutschland“ zur Untersuchung und Beurteilung vorgelegt. Aufgrund des ungewöhnlich frühen Erntetermins bestand zunächst der Verdacht, dass die Erdbeeren möglicherweise aus dem Ausland stammen und die Herkunftsangabe somit unzutreffend sein könnte.

 

Mit Hilfe der Stabilisotopen-Analyse konnte jedoch der Anbau im beheizten Gewächshaus nachgewiesen werden. Damit ließ sich der frühe Erntetermin nachvollziehbar erklären, und der Verdacht einer falschen Herkunftsangabe konnte ausgeräumt werden.

 

Die Ergebnisse der Untersuchungskampagne lieferten auch darüber hinaus keine Hinweise auf eine sogenannte „Germanisierung“ oder „Regionalisierung“ – also einer bewussten Falschkennzeichnung importierter Erdbeeren als deutsche oder regionale Produkte.

Kampagne zur Herkunftsüberprüfung bei Erdbeeren 2025

Mit den ersten regionalen Erdbeeren im Handel beginnt die Untersuchungskampagne zur Überprüfung der Herkunftsangaben bei regional ausgelobten Erdbeeren.

 

Obwohl das Frühjahr 2025 in Süddeutschland eher durch kühles Wetter geprägt war, konnten auch dieses Jahr verschiedene Erzeuger sehr früh heimische Erdbeeren aus dem geschützten Anbau anbieten. Die erste Erdbeerprobe mit der Herkunftsangabe Deutschland traf bereits am 10. April 2025 im Labor des CVUA Freiburg ein.

 

Die ersten untersuchten Proben der Saison 2025 waren bisher sämtlich unauffällig.

 

 

Bildnachweis

Abbildung 1: CVUA Freiburg
Abbildung 2: KI-generiert

 

 

 

 

Artikel erstmals erschienen am 29.04.2025