Spargel aus der Region zu Ostern?
Vanessa Schilling, Dr. Eva Annweiler (CVUA Freiburg), Frank Schmalzried (LKL BW)
Ob selbst gekocht oder in der Gastronomie zubereitet, zum Ostermenü stellt der erste heimische Spargel für viele Genießer die traditionelle Beilage dar. Doch die Erntemengen an regionalem Spargel sind zu Beginn der Saison noch sehr gering und die Preise entsprechend hoch. Auch die jährliche Witterung und der genaue Termin des Osterfests spielen für Angebot und Preis eine Rolle. Gab es im aktuellen Frühjahr schon ausreichend Wärme, um das „weiße Gold“ auf heimischen Feldern wachsen zu lassen?
Die hohen Preise und die geringe Verfügbarkeit führen zu einem erhöhten Fälschungsrisiko, indem zum Beispiel günstiger, ausländischer Spargel als regionale Ware mit erhöhtem Preis angeboten wird.
Jährliches Untersuchungsprogramm
Seit fast 20 Jahren wird in Baden-Württemberg die Herkunftsangabe bei heimischen Spargel überprüft, denn falsche Herkunftsangaben sind irreführend und wettbewerbsverzerrend. Um diese potentielle Täuschung des Verbrauchers zu prüfen, wird auch in diesem Jahr wieder risikoorientiert ein Untersuchungsprogramm zu Saisonbeginn durchgeführt. Dabei arbeitet das CVUA Freiburg eng mit den zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörden und dem Landeskontrollteam Lebensmittelsicherheit Baden-Württemberg (LKL BW) zusammen. Gezielte Probenentnahmen werden mit Betriebskontrollen, der Rückverfolgung von Warenströmen und chemischen Untersuchungen kombiniert. Zum Einsatz kommt hierbei die Stabilisotopenmassenspektrometrie (IRMS), siehe Infokasten.
Herkunftsüberprüfung mit der Stabilisotopenmassenspektrometrie (IRMS)
Die Methode beruht darauf, dass die Bioelemente Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und Schwefel, als wesentliche Bausteine unserer Lebensmittel, in Form mehrerer stabiler, nicht radioaktiver, Isotope vorkommen. Das Mengenverhältnis von schwerem Isotop zu leichtem Isotop (Isotopenverhältnis) wird durch lokale Effekte beeinflusst. Dadurch treten geringfügige, ortsbedingte Variationen der Isotopenverhältnisse auf, die sich sehr genau messen lassen.
Die Isotopenverhältnisse werden für verschiedene Elemente im Spargelwasser, im Spargelprotein und in der Cellulosefraktion bestimmt.
Anhand der Ergebnisse können Rückschlüsse auf Erzeugungsregionen gezogen werden. Voraussetzung hierfür ist, dass sich die Isotopenverhältnisse zwischen den zu differenzierenden Regionen ausreichend unterscheiden.
Spargelsaison 2022
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 60 Spargel-Proben von Märkten, mobilen Verkaufsständen, Hofläden, aus dem Einzelhandel oder der Gastronomie geprüft. Die Proben stammten dabei überwiegend aus dem Anbau in Baden-Württemberg. Erfreulicherweise waren die Ergebnisse für alle Proben unauffällig.
Dank dem abgestimmten Überwachungsprogramm wurden von den Lebensmittelüberwachungsbehörden und dem LKL BW zusätzlich 19 authentische Spargelproben bei regionalen Erzeugern aus 10 Landkreisen erhoben. Die Daten dieser Referenzproben konnten vom CVUA Freiburg für die Beurteilung herangezogen werden.
Abbildung 1: Anzahl der mittels Stabilisotopen-Analyse untersuchten Spargel-Proben.
Ergebnis
Die Ergebnisse der Untersuchungskampagnen der letzten Jahre waren erfreulich, nur in einzelnen Fällen gab es Abweichungen. In 2022 wurden insgesamt 60 Handelsproben mit regionaler Herkunftsangabe überprüft. Keine der untersuchten Proben war auffällig.
Ausblick
Die organisatorischen Vorbereitungen für die Kampagne 2023 zur Überprüfung der Herkunftsangabe bei Spargel sind abgeschlossen. Mit dem Beginn der aktuellen Spargelsaison starten nun die Probenahmen für die diesjährige Spargelernte.
Bildnachweis
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