Analytik von Eierlikör: Bestimmung von Dichte, Alkohol und Extrakt mittels vollautomatischer Wasserdampfdestillation und Biegeschwinger mit Peristaltikpumpe

Dr. D. Lachenmeier

 

Herkömmliche Methoden zur Bestimmung des Alkoholgehaltes von Eierlikör beinhalten wegen mangelnder Pipettierfähigkeit des Produktes eine Wägung, so dass zur Berechung des Alkoholgehaltes in Volumenprozent die Kenntnis der Dichte des Likörs erforderlich ist. Die Dichte von derartig hochviskosen Spirituosen läßt sich mit konventionellen Biegeschwingersystemen jedoch nicht automatisch und auch manuell mit Spritzeninjektion nur mit hohem Aufwand und mangelnder Präzision bestimmen, so dass zumeist auf eine pyknometrische Bestimmung zurückgegriffen wird. Die Genauigkeit der Bestimmung des Alkoholgehaltes von Eierlikör ist daher wesentlich geringer als die von anderen Spirituosen [1].

Im vergangenen Jahr wurde erstmals eine vollautomatische Bestimmung von Dichte, Alkohol und Extrakt in Eierlikör vorgestellt, die durch seit kurzem erhältliche, weiterentwickelte Biegeschwingersysteme möglich geworden ist (Mettler-Toledo DR45/SC1). Peristaltische Pumpen transportieren die dickflüssige Matrix blasenfrei in die Meßzelle. Nach jeder Messung wird die Zelle vollautomatisch mit Wasser und Aceton gespült und getrocknet [2]. Zur Bestimmung des Alkoholgehaltes wird die Dichte des Eierlikörs direkt und nach vollständig automatisierter Wasserdampfdestillation (C. Gerhardt Vapodest 30) gemessen. Zusätzlich kann der Extraktgehalt des Likörs indirekt aus der Dichte der Probe und des alkoholischen Destillats berechnet werden. Die Parameter für die automatische Wasserdampfdestillation wurden für die Analyse von Eierlikör optimiert (100% Dampfleistung, 25 g Einwaage, 130 s Destillationszeit, 50 ml Vorlagevolumen). Bei der Validierung hat sich die Methode als sehr robust und präzise erwiesen, die relative Standardabweichung liegt unter 0,56%. Bei der Analyse von Eierlikörproben unter Routinebedingungen wurde eine hervorragende Übereinstimmung (R=0.999) mit der Referenzanalytik erzielt.
Das Verfahren ist wesentlich schneller (ca. 8 min pro Probe) und einfacher zu handhaben als etablierte Referenzmethoden (Destillation, Pyknometrie). Eine leistungsfähige und ökonomische Bestimmung der Dichte und des Alkoholgehaltes sowohl in der amtlichen Lebensmittelüberwachung als auch in Herstellungsbetrieben wird dadurch ermöglicht.
Literatur
1. Lachenmeier DW, Sviridov O, Frank W, Athanasakis C (2003), Dtsch. Lebensm.-Rundsch. 99: 439-444
2. Lachenmeier DW, Burri PA, Fauser T, Frank W, Walch SG (2005), Anal. Chim. Acta, 537: 377-384

 

 

Artikel erstmals erschienen am 24.11.2008