CVUA Karlsruhe unterstützt die Europol/INTERPOL-Operation OPSON VIII zur Aufklärung von Lebensmittelbetrug bei Kaffee

Ein Bericht aus unserem Laboralltag

Dr. Dirk Lachenmeier (CVUA Karlsruhe)

 

Bei der diesjährigen von Europol und INTERPOL koordinierten Operation OPSON VIII haben sich dreizehn europäische Staaten zusammengetan, um gemeinsam etwaige Betrugsfälle bei Kaffee zu verfolgen. In Deutschland, Portugal und der Schweiz wurden neun Fälle aufgedeckt, bei denen Arabica- durch preisgünstigere Robustabohnen ausgetauscht wurden. Dies teilte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin mit, das die Schwerpunktaktion koordinierte. In Deutschland beteiligten sich neben den Lebensmittelüberwachungsbehörden der Bundesländer auch der Zoll und das Bundeskriminalamt an der Operation.

 

Laborkooperation

Bei der diesjährigen Schwerpunktaktion gab es erstmalig eine Laborkooperation auf nationaler und europäischer Ebene. Dies stärkt die zwischenbehördliche Zusammenarbeit auch im Bereich der Analytik. Analytikfragen spielen eine Schlüsselrolle bei der effektiven Bekämpfung von Food Fraud (Lebensmittelkriminalität). Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe hielt Laborkapazitäten für die Ermittlung des 16-O-Methylcafestol-Gehalts mittels NMR-Analyse (Kernspinresonanzspektroskopie) bereit. Dieser Inhaltsstoff ist nur in Kaffeebohnen der Art Robusta enthalten und erlaubt somit die Feststellung der Zumischung von Robusta- in Arabica-Kaffee.
Die Laborkapazitäten konnten nicht nur von den deutschen Beteiligten, sondern von allen Teilnehmerstaaten der Schwerpunktaktion in Anspruch genommen werden.
Insgesamt konnten im Operationszeitraum in den ersten Februarwochen 2019 über 150 Kaffeeproben am CVUA Karlsruhe mit der schnellen NMR-Technik sehr effizient bearbeitet werden. Den Einsendern wurden die Ergebnisse in der Regel bereits innerhalb von 1-2 Tagen mitgeteilt. Drei Verfälschungen waren bei den am CVUA Karlsruhe untersuchten Proben nachweisbar.

 

Eine Kollage von mehreren Bilder zeigt Kaffeekirschen an der Pflanze und nach der Ernte, rohe Kaffeebohnen sowie geröstetes und gemahlenes Kaffeepulver. Im unteren Bildteil sind die NMR-Spektrometer zu sehen, mit denen die Analysen durchgeführt wurden, sowie eine fertig zubereitete Tasse Kaffee.

Collage: CVUA Karlsruhe

 

 

Ergebnisse

Von allen Teilnehmern an der OPSON-Operation konnten in insgesamt 9 Fällen irreführende Praktiken nachgewiesen werden. Dabei reichten die festgestellten Robusta-Gehalte bis hin zu 100 %. Die Arabicapflanze (Hochlandkaffee) ist im Anbau anspruchsvoller als die widerstandsfähigere Robustapflanze. Arabicabohnen erzielen daher höhere Preise als Robustabohnen. Sind die Bohnen optisch noch zu unterscheiden, wird eine genaue Bestimmung schwierig, sobald der Rohkaffee geröstet und gemahlen wurde. Die Ermittlungen der Lebensmittelüberwachung dauern teilweise noch an. Auf die ausführlichen Ergebnisberichte von BVL und Europol (Links siehe unten) wird hingewiesen.

 

 

Weiterführende Informationen

Presseinformation BVL zu OPSON VIII: https://www.bvl.bund.de/DE/08_PresseInfothek/01_FuerJournalisten_Presse/01_Pressemitteilungen/01_Lebensmittel/2019/2019_06_21_PI_OPSON-VIII.html
Informationen des BVL zu OPSON VIII:  http://www.bvl.bund.de/opsonVIII
Presseinformation Europol zu OPSON VIII: https://www.europol.europa.eu/newsroom/news/over-%E2%82%AC100-million-worth-of-fake-food-and-drinks-seized-in-latest-europol-interpol-operation
Presseinformation INTERPOL zu OPSON VIII: https://www.interpol.int/News-and-Events/News/2019/Illicit-food-and-drink-seized-in-global-operation

 

 

 

Artikel erstmals erschienen am 21.06.2019