Verzehrsempfehlungen für Verbraucher: Morphin in Mohn

C. Sproll

 

Verzehrsempfehlungen für Verbraucher

Bei der Ernte kann Mohnsaat leicht durch den Alkaloidgehalt der übrigen Pflanzenteile mit Morphin verunreinigt werden. Die meisten im Handel erhobenen Proben weisen nur sehr geringe Morphingehalte auf. In Einzelfällen wurden jedoch auch Proben mit so hohen Gehalten vorgefunden, dass beim Verzehr in roher Form (ungebacken) und in sehr großen Mengen (hundert Gramm Mohn oder mehr) eine gesundheitliche Beeinträchtigung denkbar wäre. Diese Proben, die z.T. aus Australien stammten, wo der Mohn zur Gewinnung von Morphin angebaut wird, wurden mittlerweile von den Herstellern aus dem Handel genommen.
Trotzdem ist eine gewisse Vorsicht im Umgang mit Mohn nicht unangebracht.
Waschen Sie Mohn vor dem Verzehr z.B. in einem Küchensieb unter fließendem Wasser gründlich ab.
Da es sich beim Alkaloidgehalt von Mohnsaat um eine oberflächliche Verunreinigung handelt, kann er leicht durch Abwaschen beseitigt werden.
Anschließend kann der Mohn gut im Backofen wieder getrocknet werden (z.B. 10 min bei ca. 80°C). Der Mohn entfaltet beim Trocknen im Backofen nebenbei auch noch ein wunderbares Aroma!
Erhitzen Sie Mohn vor dem Verzehr
Eine weitere Möglichkeit, um einen möglicherweise vorhandenen Morphingehalt auf Mohnsaat zu reduzieren ist, den Mohn zu erhitzen. Beim Kuchenbacken wird Morphin fast vollständig durch das Mahlen und Erhitzen beseitigt.

 

Mohnkuchen

 

Wenn sie den Mohn jedoch in anderer Form als im Kuchen verwenden wollen, können Sie den Mohn, möglichst zuvor abgewaschen, auf ein Backblech aufstreuen und im Backofen etwa 20 min auf 160 °C erhitzen.
Das Mahlen des Mohns verbessert das Aroma und beseitigt Alkaloide
Nach den klassischen Mohnrezepten werden die Mohnsamen aus Gründen des Geschmacks immer gemahlen. Auch dadurch kann ein Teil des möglicherweise vorhandenen Morphins beseitigt werden. Wenn der Mohn zuvor abgewaschen wurde, sollte er allerdings nach Möglichkeit nicht nass in einer Mühle mit Metall-Mahlwerk gemahlen werden, die Metallwalzen rosten sonst. Er kann aber in einer Quetsch-Mühle gequetscht werden oder in einer Mühle mit Keramik-Mahlwerk gemahlen werden. Eine andere Möglichkeit ist, den Mohn etwas quellen zu lassen, das Wasser zu verwerfen und den vorgequollenen Mohn dann mit einem Nudelholz zu einer Mohnmasse zu verarbeiten.
Vorsicht bei Kleinkindern
Mohn darf niemals in größeren Mengen an Kleinkinder verabreicht werden. Bei Kleinkindern funktioniert der Stoffwechsel noch nicht so wie beim Erwachsenen. Ein Mohnbrötchen ist ungefährlich, da hier der Mohn nur in geringen Mengen verzehrt wird und der Backprozess zu einer Beseitigung von Morphin führt. Um jegliche Gefahr auszuschließen, dürfen Kinder keinen rohen Mohn verzehren.

 

 

Artikel erstmals erschienen am 19.02.2009