Ein wichtiger Schritt für die Patientensicherheit - Untersuchung von Zytostatika-Proben am CVUA Karlsruhe
Arzneimittelteam des CVUA Karlsruhe
Abb. 1: Tür des Zytostatika-Labors
Was sind Zytostatika?
Zytostatika sind Medikamente, die vor allem im Rahmen von Chemotherapien gegen bösartige Tumore (Krebs) eingesetzt werden. Über verschiedene Wirkmechanismen greift diese chemisch sehr heterogene Gruppe von Arzneistoffen in die unterschiedlichsten Phasen des Zellzyklus ein und verhindert bzw. verlangsamt dadurch das Zellwachstum. Die meisten Zytostatika werden in der Regel nach der Körperoberfläche dosiert. Dadurch ergibt sich für jede/n Patientin/Patienten eine individuelle Dosierung, sodass die Zytostatika-Zubereitungen auch für jede/n Patientin/Patienten individuell hergestellt werden müssen.
Analytik und Zytostatika-Labor
Die erhobenen Zytostatika-Proben werden mittels HPLC auf ihre Identität und ihren Gehalt geprüft. Die entwickelten Methoden beschränken sich zurzeit noch auf vier der mit am häufigsten verordneten Zytostatika, sollen aber zukünftig auf weitere Wirkstoffe erweitert werden.
Da Zytostatika aufgrund ihrer krebserzeugenden, erbgutverändernden und fortpflanzungsgefährdenden (CMR) Eigenschaften ein hohes Gefährdungspotential aufweisen, erfordert der Umgang mit diesen Stoffen besondere Sicherheitsmaßnahmen. Aus diesem Grund wurde in der Arzneimitteluntersuchungsstelle eigens für die Untersuchung der Zytostatika ein neues Labor erschlossen.
Abb. 2: Zytostatika-Labor
Projekt Zytostatika
Der Aufbau des Zytostatikalabors sowie die Methodenentwicklung und Methodenvalidierung erfolgen im Rahmen eines vom Sozialministerium Baden-Württemberg finanzierten Projektes. Eines der Hauptziele dieses Projektes ist die zerstörungsfreie Analytik von Zytostatika. Zerstörungsfrei bedeutet in diesem Fall, dass die Proben mit einem geeigneten Messgerät direkt durch die Infusionsbeutel hindurch untersucht werden können, ohne dass letzterer zuvor geöffnet werden muss. Eine Entnahme der Proben wäre dann nicht mehr notwendig und die Infusionsbeutel würden intakt bleiben. Dies ist zum einen im Hinblick auf die Arbeitssicherheit von Vorteil, da die Mitarbeitenden dadurch keinen direkten Kontakt zu den CMR-Stoffen haben, zum anderen bietet es die Möglichkeit, das Medikament im Anschluss an die bestandene Prüfung der Patientin/dem Patienten noch verabreichen zu können.
Anne-Katrin Leukhardt und Petra Mock besuchen das CVUA Karlsruhe
Am 19.04.2023 besuchten Anne-Katrin Leukhardt (Leiterin der Abteilung 3 „Verbraucherschutz, Tierschutz, Tiergesundheit“ am Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR)) und Petra Mock (stellvertretende Abteilungsleiterin (Abteilung 3) und Leiterin des Referats 36 für Lebensmittelwesen, Lebensmittel-, Wein- und Trinkwasserüberwachung am MLR) das CVUA Karlsruhe. Bei einem Rundgang durch das Haus wurde unter anderem auch das Zytostatikalabor besichtigt und das Projekt Zytostatika vorgestellt. Dabei wurden vor allem die Ziele dargelegt und die räumlichen und personellen Herausforderungen - insbesondere im Hinblick auf die Arbeitssicherheit und die Probenahme - aufgezeigt. Frau Leukhardt und Frau Mock zeigten sich sehr interessiert an dem Projekt und betonten die Wichtigkeit der Untersuchungen für die Patientensicherheit.
Literatur
[1] Süddeutsche Zeitung: Apotheker-Prozess: Zwölf Jahre Haft wegen gepanschter Krebsmedikamente, erschienen am 06. Juli 2018.