Better Training for Safer Food – eine EU-Schulungsinitiative zu Gast beim CVUA Stuttgart

Ellen Scherbaum

 

Fünfzehn Expertinnen und Experten aus Drittländern aus aller Welt waren zu Gast beim CVUA Stuttgart, um nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis der Pestiziduntersuchung in der EU kennenzulernen.

 

Vom 26. Mai bis 6. Juni kamen 15 Pestizidfachleute aus Ägypten, Brasilien, Chile, Ecuador, Georgien, Kamerun, Marokko, Tansania, Tunesien und Uruguay in Stuttgart zusammen, um zwei Wochen lang die Feinheiten des europäischen Rechts, die Anforderungen an Methoden, Sicherheit und Qualität, die in der EU gelten, kennenzulernen und auch in ihren Ländern für Exportware einzuhalten.

 

Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Tutorinnen und Tutoren vor dem Eingang des CVUA Stuttgart.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Tutorinnen und Tutoren vor dem Eingang des CVUA Stuttgart

 

Organisiert wurde das Training von der Fa. NSF Euro Consultants hier vor Ort mit zwei Personen, die die Anreise, Unterbringung, Verköstigung und das Rahmenprogramm für alle Teilnehmenden übernommen haben.

 

Der Unterricht bestand aus verschiedenen Theorieeinheiten vorgetragen von insgesamt acht Expertinnen und Experten aus drei verschiedenen EU-Ländern (Griechenland, Italien und Deutschland) zu folgenden Themen:

  • EU-Recht im Bereich Pflanzenschutzmittel
  • Europäisches Schnellwarnsystem RASFF
  • Probenahmevorschriften
  • Qualitätsmanagement-Vorschriften
  • QM-System des CVUA Stuttgart
  • Laborsicherheitsanforderungen
  • Statistische Verfahren und Messunsicherheit
  • Extraktionsverfahren (QuEChERS, QuPPe und QuOil)
  • Analysentechniken (massenspektrometrische Verfahren)
  • Identifikation und Bestätigung von Befunden
  • Berechnung und Bewertung von Befunden

 

Infokasten

BTSF – Better Training for Safer Food

Die EU-Schulungsinitiative startete bereits im Jahr 2006. Sie deckt den gesamten Bereich der Lebensmittelsicherheit ab und wendet sich hauptsächlich an amtliches Personal in der EU, das in diesem Bereich Kontrollen durchführt.

Ziel ist es ein einheitliches Verständnis der hohen Sicherheitsanforderungen des europäischen Rechts in allen europäischen Mitgliedsländern zu erreichen.

Einige Schulungen wenden sich auch an Drittländer, die ihre Waren in die EU importieren. Ziel des speziellen Kurses „Residues of Plant Protection Products” ist es Analytiker aus Drittländern in den Stand zu versetzen, dass sie die Probennahme- und Analysenverfahren kennen, die in der EU bei offiziellen Kontrollen anzuwenden sind.

EU-Projekt: Organisation and implementation of training activities on Sampling and analysis methods used in the context of official food and feed controls under the "Better Training for Safer Food" initiative, Course Residues of Plant Protection Products.

 

 

Besonders wertvoll wurde das Training jedoch dadurch, dass die Theorie mit der Praxis kombiniert wurde. So gab es am dritten Tag praktische Beispiele zur Probenahme vor Ort. Dazu mussten die Teilnehmer bereits um 6 Uhr früh mit dem Bus vom Hotel los, das Frühstück gab es dann unterwegs. Für die Betreuung auf dem Großmarkt Stuttgart möchten wir uns bei der Lebensmittelüberwachungsbehörde der Stadt Stuttgart für die tatkräftige Unterstützung bedanken.

 

In der zweiten Trainingswoche gab es praktische Einheiten in kleinen Gruppen im Pestizidlabor des CVUA Stuttgart. Neben Versuchen zur richtige Probenzerkleinerung, wurden verschiedene Aufarbeitungsmethoden durchgeführt und Experimente zur Optimierung der Analysengeräte vorgeführt.

 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Trainingsprogramms lernen die Probenahme von Lebensmitteln auf dem Großmarkt Stuttgart kennen.

Auf dem Großmarkt Stuttgart

 

Das Foto zeigt eine kleine Gruppe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem Labor des CVUA Stuttgart.

In kleinen Gruppen im Labor

 

Das Feedback der Teilnehmer und Teilnehmerinnen war außerordentlich positiv, sodass wir sagen können: kein kleiner Aufwand, aber alle Mühen wert. Übrigens: bevor die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihr Zertifikat erhalten, müssen sie zunächst einen Plan vorlegen, wie sie das Erlernte im eigenen Land weitergeben.

 

Dass die EU zukünftig mehr auf Online-Trainings setzt, können wir zwar verstehen, schließlich wollen wir 2050 in der EU klimaneutral sein, allerdings wird sich ein ähnlich positiver Effekt wie beim Training vor Ort nicht erzielen lassen.

 

Bildernachweis

CVUA Stuttgart

 

Artikel erstmals erschienen am 23.06.2025