Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Tafeltrauben (Januar bis Oktober 2012)
Kathi Hacker, Ellen Scherbaum
Hintergrund der Untersuchungen
Tafeltrauben sind sehr beliebt und werden bei uns fast das ganze Jahr über angeboten. Die meisten Tafeltrauben auf dem deutschen Markt stammen aus dem Ausland. In den letzten Jahren ist jedoch eine stärkere Vermarktung von einheimischen Trauben zu beobachten (Zeitraum September bis Oktober).
Vom Austrieb bis zur Lese sind Trauben vielen Schädlingen und Krankheiten ausgesetzt. Darum kommen beim gewerbsmäßigen Anbau von Tafeltrauben häufig Pflanzenschutzmittel zum Einsatz, um die Trauben vor Schädlingen zu schützen und die Ernte zu sichern. Da in den letzten Jahren einige Proben u.a. aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen auffällig waren, wurden im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung auch in diesem Jahr Tafeltrauben, hierbei verstärkt auch einheimische Trauben, auf Rückstände von Pestiziden untersucht.
Zusammenfassung
Tafeltrauben aus konventionellem Anbau
Am CVUA Stuttgart wurden bis zum Berichtszeitpunkt insgesamt 90 konventionell erzeugte Tafeltraubenproben unterschiedlicher Herkunft auf Rückstände von ca. 600 Pestiziden untersucht. Hierbei stammten 24 Proben (27 %) aus Deutschland. Bei 88 der 90 (98 %) untersuchten Tafeltraubenproben aus konventionellem Anbau wurden Pflanzenschutzmittelrückstände nachgewiesen (2011: 98 %; 2010: 96 %; 2009: 100 %).
- Proben mit ausländischer Herkunft: Bei 2 Proben aus der Türkei und einer Probe aus Südafrika wurden Höchstmengenüberschreitungen festgestellt. Die Beanstandungsquote liegt damit bei den 64 ausländischen Proben bei 5 % (2011: 1 %; 2010: 6 %, 2009: 6 %).
- Einheimische Proben: Die einheimischen Proben wurden vorwiegend bei Kleinerzeugern/Direktvermarktern entnommen, wobei 22 der 24 beprobten Trauben aus Baden-Württemberg stammten. In 5 der 24 einheimischen Proben wurden Höchstmengenüberschreitungen festgestellt, zwei davon stammten aus Rheinland-Pfalz. Dies entspricht einer Quote von 21 % (2011: 16 %; 2010: 15 %; 2009: 76 %).
- Erfreulich: Bei keiner der untersuchten 90 Proben wurde die akute Referenzdosis für einen Wirkstoff bezogen auf Kleinkinder überschritten (2009: Überschreitung der ARfD bei 5 von 145 untersuchten Proben), so dass keine der Proben als gesundheitlich bedenklich einzustufen war.
- 89 % der untersuchten Ware wies mehrere Wirkstoffe pro Probe (Mehrfachrückstände) auf. Im Mittel enthielt eine Traubenprobe 7,3 Wirkstoffe mit einem mittleren Pestizidgehalt von 0,45 mg/kg Trauben (Werte in 2011: 6,3 Wirkstoffe und 0,55 mg/kg; 2010: 5,5 Wirkstoffe und 0,52 mg/kg; 2009: 5,9 Wirkstoffe und 0,62 mg/kg).
- In 10 (42%) der einheimischen Proben wurden des weiteren Wirkstoffe nachgewiesen, die in Deutschland für Tafeltrauben nicht zugelassen sind (Indikationszulassung). Hierbei handelt es sich um die Wirkstoffe Captan (1x), Dimethomorph (4x), Dithianon (4x), Folpet (5x), Indoxacarb (1x), Iprovalicarb (2x) und Spiroxamin (1x). Es besteht der Verdacht, dass in manchen Fällen sog. Keltertrauben (zur Weinbereitung) zu Tafeltrauben (zum Direktverzehr) umgewidmet wurden. Die Beanstandungen resultieren daher, dass bei Tafeltrauben teilweise strengere Grenzwerte und Unterschiede hinsichtlich zugelassener Pflanzenschutzmittel als bei Keltertrauben gelten. 2012 wurden in den einheimischen Proben jedoch keine Wirkstoffe nachgewiesen, die in Deutschland überhaupt nicht, d.h. für keine Kultur, zugelassen sind.
Tafeltrauben aus ökologischem Anbau
Bis zum Berichtszeitpunkt wurden insgesamt 26 ökologisch erzeugte Traubenproben unterschiedlicher Herkunft auf Rückstände an Pflanzenschutzmitteln untersucht (hierbei stammten 2 Proben aus Deutschland). Bei 15 der untersuchten Traubenproben waren keinerlei Rückstände von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nachzuweisen. Bei den anderen 11 Proben wurden lediglich Spuren von Rückständen nachgewiesen. Davon wiesen 7 Proben Rückstände des insektiziden Wirkstoffes Spinosad auf, welcher allerdings gemäß der EU-Öko-Verordnung für den ökologischen Landbau zugelassen ist.
Bezüglich der Pflanzenschutzmittel erfüllten alle untersuchten Bio-Tafeltrauben die Bestimmungen für den ökologischen Anbau.
Fazit und Bewertung
Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass konventionell erzeugte Tafeltrauben auch in diesem Jahr wieder zu den Obstsorten mit höherer Belastung an Pflanzenschutzmittelrückständen zählen. 98 % der untersuchten Tafeltraubenproben aus konventionellem Anbau enthielten Rückstände von Pestiziden. Auch der Anteil an Höchstmengenüberschreitungen ist mit 9 % im Vergleich zum Vorjahr (3 %) wieder etwas angestiegen und auf dem Niveau des Jahres 2010. Die akute Referenzdosis (ARfD, siehe Infokasten Seite 6) bezogen auf Kleinkinder wurde bei keiner Probe überschritten; keine Probe war somit als gesundheitlich bedenklich einzustufen. Bei allen 5 wegen Höchstmengenüberschreitungen beanstandeten Tafeltraubenproben aus einheimischer Erzeugung wurden auch Rückstände an Wirkstoffen mit Gehalten > 0,01 mg/kg nachgewiesen, die für Tafeltrauben in Deutschland nicht zugelassen sind (Verstoß gegen die Indikationszulassung): Folpet (4x festgestellt) und Captan (1x). Bei Anwendung Folpet enthaltender Pflanzenschutzmittel dürfen Trauben nicht als Tafeltrauben zum Direktverzehr in den Verkehr gebracht werden.
Der Anteil an Proben mit Höchstmengenüberschreitungen sowie der Anteil an Proben einheimischer Erzeuger mit Rückständen nicht für die Anwendung bei Tafeltrauben zugelassener Pflanzenschutzmittel ist dieses Jahr wieder angestiegen und nach wie vor nicht akzeptabel. Die amtliche Überwachung wird die Rückstandssituation bei Tafeltrauben deshalb auch in der nächsten Saison entsprechend intensiv kontrollieren.
Alle 26 untersuchten Tafeltraubenproben aus ökologischem Anbau entsprachen den Anforderungen der EU-Öko-Verordnung und waren nicht zu beanstanden.
Unterscheidung zwischen Tafeltrauben und Keltertrauben
Besonders bei Trauben aus einheimischem Anbau scheint die Abgrenzung zwischen Keltertrauben (zur Weinbereitung) und Tafeltrauben (zum Verzehr) teilweise nicht bekannt zu sein. Trauben, welche an Marktständen, in Hofläden, in Einzelhandelsgeschäften oder Supermärkten dem Verbraucher zum Direktverzehr angeboten werden, sind lebensmittelrechtlich als Tafeltrauben einzustufen und zu beurteilen.
Die Differenzierung ist wichtig, da einige u.a. toxikologisch relevante Pestizide nur für den Einsatz in Keltertrauben zugelassen sind, nicht bei Tafeltrauben die direkt verzehrt werden. Bei der Weinbereitung wird durch kellertechnische Maßnahmen wie das Abpressen, die Gärung oder die Klärung ein Großteil der Pestizidrückstände entfernt. Deswegen gelten aus Verbraucherschutzgründen unterschiedlich hohe Rückstandshöchstgehalte für Tafel- und Keltertrauben.
Ausführliche Darstellung der Ergebnisse für Tafeltrauben aus konventionellem Anbau
Abbildung 1 zeigt die aktuelle Rückstandssituation bei den insgesamt 90 untersuchten Tafeltraubenproben aus konventionellem Anbau. Insgesamt wiesen 98 % der im Berichtszeitraum untersuchten Tafeltrauben aus konventionellem Anbau zumindest Rückstände eines Wirkstoffes auf, nur 2 % waren frei von Rückständen.
Abbildung 1: Rückstandssituation bei Tafeltrauben aus konventionellem Anbau (CVUA Stuttgart 2012);
R = Rückstand; HM = Höchstmenge nach VO (EG) Nr. 396/2005.
Einen Überblick über die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen gibt Tabelle 1. Von insgesamt 90 untersuchten Tafeltraubenproben aus konventionellem Anbau wurden 8 aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen beanstandet. 5 dieser 8 Proben stammten aus einheimischem Anbau, 2 Proben aus der Türkei und eine Probe aus Südafrika. Die Höchstmengenüberschreitungen bei einheimischen Proben waren drei fungiziden Wirkstoffen geschuldet: Captan (1x), Cyazofamid (1x) und Folpet (4x). Während der Wirkstoff Captan in Deutschland sowohl im Tafeltrauben- als auch im Keltertraubenanbau (Weinbau) nicht zugelassen ist, ist der Wirkstoff Folpet nur zur Anwendung bei Keltertrauben zugelassen. Der Wirkstoff Cyazofamid ist für Tafeltrauben in Deutschland zugelassen. Liegt die Höchstmenge für Captan und Cyazofamid bei Tafel- und Keltertrauben gleich hoch (0,02 mg/kg bzw. 0,5 mg/kg), so stellt sich dies bei Folpet anders dar. Für diesen Wirkstoff gilt bei Tafeltrauben eine deutlich niedrigere Höchstmenge (0,02 mg/kg) im Vergleich zu Keltertrauben (5 mg/kg).
Positiv zu vermerken ist die Tatsache, dass im Berichtsjahr 2012 bei keiner einzigen der 90 untersuchten Traubenproben die akute Referenzdosis für einen Wirkstoff, bezogen auf Kleinkinder, ausgeschöpft oder überschritten wurde. Somit war keine der Proben als gesundheitlich bedenklich einzustufen.
Akute Referenzdosis (Acute Reference Dose, ARfD)
Zur Bewertung von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen, die eine hohe akute Toxizität aufweisen und schon bei einmaliger oder kurzzeitiger Aufnahme gesundheitsschädliche Wirkungen auslösen können, eignet sich der ADI-Wert (acceptable daily intake) nur eingeschränkt. Da er aus längerfristigen Studien abgeleitet wird, charakterisiert er eine akute Gefährdung durch Rückstände in der Nahrung möglicherweise unzureichend. Deshalb wurde neben dem ADI-Wert ein weiterer Expositionsgrenzwert eingeführt, die sogenannte akute Referenzdosis (acute reference dose, ARfD). Die Weltgesundheitsorganisation hat die ARfD als diejenige Substanzmenge definiert, die über die Nahrung innerhalb eines Tages oder mit einer Mahlzeit aufgenommen werden kann, ohne dass daraus ein erkennbares Gesundheitsrisiko für den Verbraucher resultiert. Anders als der ADI- wird der ARfD-Wert nicht für jedes Pflanzenschutzmittel festgelegt, sondern nur für solche Wirkstoffe, die in ausreichender Menge geeignet sind, die Gesundheit schon bei einmaliger Exposition zu schädigen können.
Quelle:
Grenzwerte für die gesundheitliche Bewertung von Pflanzenschutzmittelrückständen.pdf (BfR)
Verzehrsmodell für Kinder, Information Nr. 016/2005 des BfR vom 2. Mai 2005 (www.bfr.bund.de)
|
Herkunft |
Anzahl |
mit Rück-ständen |
mit Mehrfach-rückständen |
Proben über |
Stoffe über |
Europa |
Deutschland |
24 |
22 (92%) |
22 (92%) |
5 (21%) |
1x Captan, |
Italien |
9 |
9 (100%) |
8 (89%) |
0 |
- |
|
Griechenland |
6 |
6 (100%) |
6 (100%) |
0 |
- |
|
Spanien |
3 |
3* |
3* |
0 |
- |
|
Asien
|
Indien |
7 |
7 (100%) |
7 (100%) |
0 |
- |
Türkei |
5 |
5* |
5* |
2* |
2x Carbendazim, |
|
Afrika |
Südafrika |
12 |
12 (100%) |
8 (67%) |
1 (8%) |
1x DDAC& |
Ägypten |
4 |
4* |
4* |
0 |
- |
|
Namibia |
3 |
3* |
2* |
0 |
- |
|
Marokko |
1 |
1* |
1* |
0 |
- |
|
Amerika |
Chile |
9 |
9 (100%) |
9 (100%) |
0 |
- |
Argentinien |
5 |
5* |
3* |
0 |
- |
|
Ohne Angabe |
2 |
2* |
2* |
0 |
- |
|
SUMME |
90 |
88 (98%) |
80 (89%) |
8 (9%) |
10 |
|
Zum Vergleich**: |
||||||
2011 |
124 |
98% |
93% |
3% |
4 |
|
2010 |
138 |
96% |
88% |
9% |
14 |
|
2009 |
148 |
100% |
93% |
16% |
35 |
|
2008 |
101 |
96% |
87% |
8% |
8 |
|
2007 |
128 |
95% |
86% |
9% |
15 |
|
2006 |
139 |
96% |
88% |
10% |
14 |
|
2005 |
122 |
98% |
86% |
12% |
18 |
|
2004 |
138 |
91% |
76% |
24% |
38 |
Nicht zugelassene Wirkstoffe
Neben der Überprüfung der Einhaltung der gesetzlichen Höchstmengen wird im Rahmen der Rückstandsuntersuchungen bei Proben aus einheimischem Anbau zusätzlich überprüft, ob die nachgewiesenen Rückstände aus einer zugelassenen Anwendung stammen (siehe Infokasten „Indikationszulassung“). Bei allen 5 wegen Höchstmengenüberschreitungen beanstandeten Tafeltraubenproben aus einheimischer Erzeugung wurden auch Rückstände an Wirkstoffen mit Gehalten > 0,01 mg/kg nachgewiesen, die für Tafeltrauben in Deutschland nicht zugelassen sind (Verstoß gegen die Indikationszulassung): Folpet (4x festgestellt) und Captan (1x). Darüber hinaus waren bei 5 weiteren einheimischen Proben, welche keine Höchstmengenüberschreitungen aufwiesen, Verstöße gegen die Indikationszulassung zu verzeichnen: In diesen Proben wurden Rückstände der Wirkstoffe Dimethomorph (4x), Dithianon (4x), Folpet (1x), Indoxacarb (1x), Iprovalicarb (2x) und Spiroxamin (1x) nachgewiesen (siehe Tabelle 2).
Jahr |
Anzahl |
davon Proben mit in |
davon Proben mit für |
Anzahl Stoffe die für |
2012 |
24 |
0 |
10 (42%) |
Captan, |
2011 |
19 |
0 |
4 (21%) |
Azoxystrobin, |
2010 |
39 |
1 (3%) |
8 (21%) |
Fluquinconazol, |
2009 |
21 |
1 (5%) |
16 (76%) |
Captan |
Indikationszulassung (§ 12 Pflanzenschutzgesetz)
Die Indikationszulassung gilt für alle Pflanzenschutzmittel seit dem 01.07.2001 und besagt, dass die betroffenen Mittel zugelassen sind, aber nur bei den Anwendungsgebieten eingesetzt werden dürfen, die vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL, Zulassungsdatenbank: https://portal.bvl.bund.de/psm/jsp/) festgesetzt sind.
Mehrfachrückstände
Wie in Tabelle 1 dargestellt, wurde im Berichtszeitraum in 89 % der untersuchten Tafeltrauben aus konventionellem Anbau mehr als ein Wirkstoff pro Probe nachgewiesen (Mehrfachrückstände). Wie Abbildung 2 verdeutlicht, ist die Häufigkeitsverteilung sehr breit gefächert. Spitzenreiter war dabei eine Probe mit 23 nachweisbaren Wirkstoffen. Im Jahr 2012 enthielten die untersuchten Proben im Mittel 7,3 Wirkstoffe pro Probe. Der mittlere Pestizidgehalt lag bei 0,45 mg/kg. Wie Tabelle 3 zeigt, sind im Vergleich zu den Vorjahren zwar durchschnittlich eine höhere Anzahl an Stoffen pro Probe bestimmbar, der durchschnittliche Gehalt der einzelnen Stoffe ist dagegen niedriger als in den Vorjahren.
Abbildung 2: Häufigkeitsverteilung von Mehrfachrückständen in Tafeltrauben aus konventionellem Anbau (CVUAS Jan. - Okt. 2012). Hierbei wurden alle massenspektrometrisch abgesicherten Werte oberhalb der Bestimmungsgrenze herangezogen.
Das Vorkommen, die Art und Anzahl dieser Mehrfachrückstände lässt sowohl auf den Einsatz von sogenannten Kombinationspräparaten (mit mehreren Wirkstoffen) als auch auf den Einsatz verschiedener Präparate gegen unterschiedliche Krankheiten bzw. Schädlinge schließen. Aufgrund von z.B. Zulassungsänderungen, Auslaufen von Zulassungen oder Neuzulassungen ist das Wirkstoffspektrum einem ständigen Wandel unterzogen. Um ein möglichst umfassendes Bild über die Belastungssituation der Lebensmittel zu erhalten, ist es für die amtliche Lebensmittelüberwachung besonders wichtig, die analytischen Methoden ständig weiterzuentwickeln und neue Stoffe zu erfassen.
Jahr |
Mittlerer |
Ø Anzahl Stoffe |
Maximale |
Anzahl an |
2012 |
0,45 |
7,3 |
23 |
81 |
2011 |
0,55 |
6,3 |
23 |
84 |
2010 |
0,52 |
5,5 |
16 |
83 |
2009 |
0,62 |
5,9 |
24 |
88 |
2008 |
0,32 |
4,0 |
19 |
63 |
2007 |
0,40 |
4,7 |
12 |
71 |
2006 |
0,48 |
6,4 |
21 |
82 |
Wie Tabelle 4 zeigt, waren die einheimischen Tafeltrauben mit einem mittleren Pestizidgehalt von 0,39 mg/kg, im Vergleich zu den Trauben aus Asien und Amerika, deutlich weniger belastet mit Pflanzenschutzmittelrückständen, nur die Trauben aus Afrika wiesen eine geringere Belastung auf. Proben aus der Türkei wiesen mit durchschnittlich 16,4 Stoffe pro Probe und einem mittleren Pestizidgehalt von 2,0 mg/kg die höchste Belastung auf.
|
Afrika |
Asien |
Amerika |
Europa |
Deutschland |
Ø Anzahl Stoffe pro Probe |
4,6 |
12,2 |
5,4 |
6,8 |
8,4 |
Mittlerer Pestizidgehalt [mg/kg] |
0,17 |
0,90 |
0,51 |
0,40 |
0,39 |
Maximale Anzahl an Stoffen pro Probe |
12 |
23 |
11 |
13 |
15 |
Wirkstoffspektrum
Bei der diesjährigen Untersuchung von Tafeltrauben aus konventionellem Anbau wurden insgesamt 81 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen. Die im Vergleich zu den Vorjahren z.T. differierende Anzahl an gefundenen Stoffen kann verschiedene Hintergründe haben, wobei die bereits erwähnte ständige Erweiterung und Anpassung des Stoffspektrums sowie die Weiterentwicklung der analytischen Methoden einen wesentlichen Beitrag liefern. Ebenso spielen hier auch Aspekte wie Herkunftsland oder Jahreszeit eine Rolle. Einen Überblick über das Stoffspektrum der 50 am häufigsten nachgewiesenen Wirkstoffe gibt Tabelle 5. Pilzerkrankungen stellen ein besonderes Problem bei der Traubenerzeugung dar - dies spiegelt sich auch in dem Stoffspektrum wider: am häufigsten wurden Rückstände von Fungiziden nachgewiesen.
|
Wirkstoffe |
Anzahl Proben |
Maximum |
Anzahl Proben |
1 |
Boscalid (F) |
41 |
1,5 |
0 |
2 |
Cyprodinil (F) |
35 |
0,26 |
0 |
3 |
Myclobutanil (F) |
35 |
0,14 |
0 |
4 |
Fludioxonil (F) |
30 |
0,16 |
0 |
5 |
Penconazol (F) |
29 |
0,15 |
0 |
6 |
Imidacloprid (I) |
26 |
0,18 |
0 |
7 |
Quinoxyfen (F) |
26 |
0,023 |
0 |
8 |
Fenhexamid (F) |
23 |
1,1 |
0 |
9 |
Dimethomorph (F) |
21 |
0,66 |
0 |
10 |
Pyrimethanil (F) |
19 |
1,4 |
0 |
11 |
Chlorpyrifos (I) |
18 |
0,087 |
0 |
12 |
Trifloxystrobin (F) |
17 |
0,14 |
0 |
13 |
Cyazofamid (F) |
16 |
0,59 |
1 |
14 |
Metrafenone (F) |
16 |
0,13 |
0 |
15 |
Famoxadon (F) |
15 |
0,15 |
0 |
16 |
Kresoxim-methyl (F) |
14 |
0,03 |
0 |
17 |
Spinosad* (I) |
13 |
0,04 |
0 |
18 |
Iprodion (F) |
13 |
0,45 |
0 |
19 |
Azoxystrobin (F) |
12 |
0,22 |
0 |
20 |
Methoxyfenozide (I) |
12 |
0,47 |
0 |
21 |
Pyraclostrobin (F) |
12 |
0,024 |
0 |
22 |
Fluopicolid (F) |
11 |
0,028 |
0 |
23 |
Folpet (F) |
11 |
0,16 |
4 |
24 |
Indoxacarb (I) |
11 |
0,2 |
0 |
25 |
Tebuconazol (F) |
11 |
0,16 |
0 |
26 |
Iprovalicarb (F) |
10 |
0,022 |
0 |
27 |
2.6-Dichlorbenzamid |
9 |
0,008 |
0 |
28 |
Fluopyram (F) |
9 |
0,095 |
0 |
29 |
Spiroxamine (F) |
9 |
0,077 |
0 |
30 |
Ethephon (W) |
8 |
0,21 |
0 |
31 |
Metalaxyl/Metalaxyl M (F) |
8 |
0,32 |
0 |
32 |
Dithianon (F) |
7 |
0,3 |
0 |
33 |
Carbendazim* (F) |
6 |
0,75 |
2 |
34 |
Lambda-Cyhalothrin (I) |
6 |
0,16 |
0 |
35 |
Proquinazid (F) |
6 |
0,022 |
0 |
36 |
Chlorpyrifos-methyl (I, A) |
5 |
0,013 |
0 |
37 |
Spirotetramat* (I) |
5 |
0,13 |
0 |
38 |
Cyflufenamid (F) |
4 |
0,007 |
0 |
39 |
Forchlorfenuron (W) |
4 |
0,004 |
0 |
40 |
Spirodiclofen (A) |
4 |
0,009 |
0 |
41 |
Tetraconazol (F) |
4 |
0,087 |
0 |
42 |
Thiamethoxam* (I) |
4 |
0,036 |
0 |
43 |
Chlorantranilipol (I) |
3 |
0,052 |
0 |
44 |
Fenoxycarb (I) |
3 |
0,008 |
0 |
45 |
Flusilazol (F) |
3 |
0,008 |
0 |
46 |
Hexaconazol (F) |
3 |
0,005 |
0 |
47 |
Methiocarb* (I, A) |
3 |
0,013 |
0 |
48 |
Triadimefon/Triadimenol* (F) |
3 |
0,038 |
0 |
49 |
Zoxamid (F) |
3 |
0,06 |
0 |
50 |
Bupirimat (F) |
2 |
0,034 |
0 |
... |
|
|
|
|
|
Captan |
2 |
0,22 |
1 |
|
Chlorthalonil |
2 |
1,2 |
1 |
|
Didecyldimethylammoniumchlorid |
1 |
0,063 |
1 |
* = Summenparameter; F = Fungizid; I = Insektizid; A = Akarizid; W = Wachstumsregulator
Bildernachweis
Süß und saftig an der Rebe, Marianne J., Pixelio.de, Image-ID=603575.