Trinkwasser: Die 5 am häufigsten gestellten Fragen der Gesundheitsämter und Verbraucher
Frage:
Untersucht das CVUA Stuttgart Trinkwasserproben von Privatpersonen (z.B. bei Problemen mit
rostigem Wasser aus der Hausinstallation)?
Antwort:
Nein. Am CVUA Stuttgart werden nur Trinkwasserproben untersucht,
die vom Gesundheitsamt im Rahmen seiner Überwachungspflicht entnommen wurden. Das Untersuchungsergebnis ist dabei
von öffentlichem Interesse. Die von uns untersuchten Wasserproben stammen aus Städten
und Gemeinden (z.B. aus Hochbehältern oder direkt aus öffentlichen Gebäuden
in Ortsnetzen), aber auch aus Eigenwasserversorgungsanlagen, wenn diese zu einem Lebensmittelbetrieb
(z.B. Milchwirtschaft) oder zu einer Gaststätte gehören. Auf der Homepage des Ministeriums
für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg befindet sich unter
dem Stichwort "Trinkwasser" als Suchbegriff ein Link, der auf eine Liste verweist,
auf der private Laboratorien aufgeführt sind, die Untersuchungen im Privatbereich durchführen:
http://www.mlr.baden-wuerttemberg.de/mlr/allgemein/Liste%20d%20Untersuchungsstellen-Trinkw.pdf
Frage:
Ist Rost im Trinkwasser gesundheitsschädlich?
Antwort:
Nein. Erhöhte Eisengehalte, auch über dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung sind
in der Regel gesundheitlich unbedenklich, jedoch stellt das Vorhandensein bräunlicher
Partikel oder die Braunfärbung in einem Trinkwasser rein optisch eine nachteilige Veränderung
dar, die das Trinkwasser unappetitlich erscheinen lässt. Hohe Gehalte an Eisen deuten
auf Korrosionsvorgänge in verzinkten Stahlrohren hin. Diese Korrosion kann verschiedene
Ursachen haben, z.B. schlecht verzinkte Stahlrohre oder Mischinstallation von unterschiedlichen
Metallen beim Leitungsmaterial. Ein weiterer Grund für Rostpartikel im Leitungswasser
kann auch eine geringe Wasserentnahme sein, wodurch es zu langen Stagnationszeiten kommt. Durch
häufige, längere Standzeiten wird bei Druckschwankungen die Kalk-Rost-Schutzschicht
in den Rohren abgelöst und das Wasser braun verfärbt.
Frage:
Können im Bereich von Hausinstallationen bedenkenlos Kupferleitungen
eingesetzt werden?
Antwort:
Hier kommt es darauf an...
...ob es sich um eine öffentliche Wasserversorgung handelt oder um eine Eigenwasserversorgung. Öffentliche
Wasserversorger bieten in der Regel Trinkwasser von einer Qualität an, die uneingeschränkt
für den Einsatz von Kupferleitungen geeignet ist. Bei Eigenwasserversorgungen ist der
pH-Wert des Wassers und sein Gehalt an organischem Kohlenstoff ausschlaggebend. Liegt der pH-Wert über
7,4, kann Kupfer als Leitungsmaterial ohne Bedenken verwendet werden. Bei pH-Werten zwischen
7,4 und 7,0 ist zusätzlich der Gehalt an organischem Kohlenstoff zu beachten, dieser darf
dann nicht mehr als 1,5 mg/L betragen. Sollte der pH-Wert jedoch unter 7,0 liegen, ist Kupfer
als Leitungsmaterial nicht geeignet.
Frage:
Wie sind neue Desinfektions-Verfahren und -Technologien beim Einsatz von Chlordioxid zu bewerten?
Antwort:
Die gängigen Verfahren bei der Trinkwasserdesinfektion mit Chlordioxid bestehen aus der
kontinuierlichen Zudosierung einer unmittelbar vor der Verwendung hergestellten Chlordioxidlösung
aus Chlorit und Säure oder aus Chlorit und Chlorgas. Zur Herstellung von Chlordioxid ist
neuerdings auch Natrium-Peroxodisulfat anstelle von Säure oder Chlor zugelassen. Damit
hergestellte Chlordioxidlösungen sollen Herstellerangaben zufolge über mehrere Wochen
stabil sein und müssen daher nicht unmittelbar vor Gebrauch hergestellt werden. Vom Landesgesundheitsamt
wurde zum Thema "Chlordioxid-haltige Handelsprodukte" eine ausführliche Informationsschrift
verfasst. Es muss jedoch betont werden, dass es sich bei den oben genannten Chemikalien nicht
um gebrauchsfertige käufliche Lösungen handelt, sondern um Lösungen, die zwar
am Einsatzort hergestellt, aber nicht zum sofortigen Verbrauch bestimmt sind. Da Chlordioxid
je nach Wasserqualität (d.h. bei steigender organischer Belastung) immer zu Zerfall neigt,
ist es in jedem Fall günstiger, die Lösung unmittelbar vor dem Einsatz frisch herzustellen,
unabhängig davon welche Ausgangschemikalien verwendet werden. Schließlich sind die
Zerfallsprodukte, Chlorit und Chlorat toxisch und in jedem Falle im Trinkwasser unerwünscht.
Frage:
Wenn im Trinkwasser ein Grenzwert überschritten ist (z.B. vom Düngemittel Nitrat
oder von einem Pflanzenschutzmittel), wird dann das Wasser gesundheitsschädlich?
Antwort:
Nein. Die meisten Grenzwertüberschreitungen sind nur geringfügig. Die Grenzwerte
nach Trinkwasserverordnung sind mit einem hohen Sicherheitsfaktor belegt. Das bedeutet, dass
bei einer Belastung des Wassers im Grenzwertbereich des jeweiligen Stoffes täglich immer
noch 2 Liter getrunken werden können, unabhängig vom Alter der Personen. Die Trinkwassergrenzwerte
sind daher weniger als toxikologisch begründet zu verstehen, sondern vielmehr als "Eingreifwerte",
ab deren Erreichen der verantwortliche Betreiber tätig werden muss, um wieder eine Wasserqualität
zu erreichen, die den gesetzlichen Vorgaben entspricht.