Neuer Anwendungshinweis bei Zahncremes mit Fluorid zur Vermeidung von Dentalfluorose bei Kindern

Die Kosmetiksachverständigen des CVUA Karlsruhe

 

Unsere aktuellen Untersuchungen von fluoridhaltigen Zahncremes zeigen, dass die neue Kennzeichnungsregelung zur Vorbeugung von Dentalfluorose bei Kindern schon vor Inkrafttreten bei fünfzehn von achtzehn untersuchten Zahncremes erfüllt wurde.

Zur Kariesprophylaxe enthalten Zahncremes für Erwachsene und Kinder Fluoridverbindungen. Bei Kindern kann im Gegensatz zu Erwachsenen eine hohe Fluoridzufuhr zu Dentalfluorosen an den noch nicht durchgebrochenen bleibenden Zähnen führen. Dabei handelt es sich um Veränderungen und Verfärbungen im Zahnschmelz, die zwar kein gesundheitliches Risiko darstellen, aber das ästhetische Aussehen der Zähne beeinträchtigen (weiß gesprenkelter Zahnschmelz, häufig an den Frontzähnen).

 

Der wissenschaftliche Ausschuss der europäischen Kommission (SCCP) hält in seiner Stellungnahme fest, dass die Kariesprophylaxe durch Fluoridgehalte von 1000 bis 1500 mg/kg (entspricht 0,1 bis 0,15 %) deutlich verbessert wird. Wie steht es aber um die Entstehung der Dentalfluorose bei Kindern, die diese Zahncremes verwenden?
Dazu kam der Ausschuss zu folgendem Ergebnis: „Wenn die Fluoridaufnahme durch die Zahnpasta mit einem Fluoridgehalt zwischen 1000-1500 mg/kg Fluorid die einzige Aufnahmequelle von Fluorid darstellt, so besteht ein - wenn auch geringes - Risiko, dass Kinder unter 6 Jahren eine Fluorose entwickeln können."
http://ec.europa.eu/health/ph_risk/committees/04_sccp/docs/sccp_o_024.pdf

 

Um diesem Ergebnis Rechnung zu tragen, wurde nun seitens des Gesetzgebers die Kennzeichnung bei Zahncremes erweitert. Seit dem 19. März 2009 gilt, dass für Zahnpasten mit einem Fluoridgehalt von 0,1 bis 0,15 %, die nicht ohnehin als für Kinder ungeeignet gekennzeichnet sind (z. B. durch „nur für Erwachsene"), der folgende Hinweis vorgeschrieben ist:

 

„Für Kinder bis 6 Jahre: Nur erbsengroße Menge Zahnpasta benutzen. Zur Vermeidung übermäßigen Verschluckens Zähneputzen nur unter Aufsicht. Bei zusätzlicher Aufnahme von
Fluorid den Zahnarzt oder Arzt befragen.".

Eine erbsengroße Menge ist etwa ein Drittel der auf dem Bild verwendeten Menge und reicht übrigens auch bei Erwachsenen völlig aus, um die Zähne gründlich zu putzen und so eine Kariesprophylaxe zu erzielen.

 

Sechs der achtzehn untersuchten Zahncremes waren mit dem Hinweis, dass sie nur für Erwachsene geeignet sind, gekennzeichnet, neun Zahncremes wiesen den neuerdings vorgeschriebenen Hinweis auf.

 

Zahnpasta auf Zahnbürste, Fotograf: Harald Lapp, pixelio.de, Image-ID= 1106

 

 

Artikel erstmals erschienen am 20.04.2009