Glühwein in Fertigpackungen – eine echte Alternative für zuhause?

Bettina Wagner, Nadja Bauer (CVUA Stuttgart), Dr. Anja Heinlein, Martin Rupp (CVUA Freiburg)

 

Glühweinzubereitung zuhause

Glühweinzubereitung am heimischen Herd

Auch in dieser Wintersaison haben die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Baden-Württemberg Glühweine und andere alkoholhaltige Heißgetränke wie Kirschglühwein oder Heißer Met untersucht. Da auf Grund der anhaltenden Corona-Pandemie derzeit offen an Marktständen oder im Straßenverkauf abgegebene Heißgetränke nicht angeboten werden dürfen, wurden überwiegend fertig abgefüllte Erzeugnisse aus dem Handel überprüft.

 

Ein Schwerpunkt lag hierbei auf Glühweinen regionaler Erzeuger, wie zum Beispiel die als „Winzerglühwein“ bezeichneten Erzeugnisse.

 

Untersuchungsergebnisse der Wintersaison 2020/2021

Insgesamt wurden 71 Glühweine (davon 31 aus Baden-Württemberg) und 30 andere alkoholhaltige Heißgetränke untersucht. 27 der Glühweine waren als Winzerglühweine bezeichnet, 22 davon stammten aus den Weinanbaugebieten Baden und Württemberg.

 

Grafik: Übersicht der untersuchten Proben

 

Winzerglühwein

Als Winzerglühwein dürfen Glühweine nur bezeichnet werden, wenn der zu Grunde liegende Wein ausschließlich aus Trauben gewonnen wurde, die von Rebflächen des angegebenen Betriebes stammen. Außerdem muss die Verarbeitung zu Wein bzw. Glühwein vollständig in dem angegebenen Betrieb stattfinden. Baden-Württembergische Winzerglühweine stammen somit aus regionalen Trauben, die in hiesigen Betrieben verarbeitet wurden.

In der Regel liegt der Fokus der lebensmittelchemischen Untersuchungen bei den vorverpackten Getränken auf der Prüfung des vorhandenen Alkoholgehalts, der Gehalte an Zusatzstoffen wie Schwefeldioxid sowie der Kennzeichnung dieser Produkte. Stichprobenartig werden zusätzlich die Gehalte an den Schwermetallen Blei, Zinn, Kupfer und Zink sowie Aluminium und der Gehalt an Cumarin bestimmt. Bei Cumarin handelt es sich um einen natürlichen Inhaltsstoff in Zimt, der in größeren Mengen lebertoxisch ist.

 

Hinsichtlich des Schwefeldioxids konnten bei keiner der untersuchten Proben Grenzwertüberschreitungen festgestellt werden. Auch die notwendige Allergenkennzeichnung („enthält Sulfite“) war auf den Fertigpackungen durchgängig angegeben. Bei den Fertigpackungen stimmte der Alkoholgehalt bis auf zwei Ausnahmen mit den Angaben auf dem Etikett überein und erfüllte den je nach Produktgruppe vorgeschriebenen Mindestgehalt.

 

In keiner der 55 auf Schwermetalle untersuchten Proben wurden die Grenzwerte für Blei, Zinn, Kupfer und Zink sowie Aluminium überschritten und auch die Cumaringehalte der 33 untersuchten Proben lagen mit maximal 0,5 mg/L bei den Glühweinen und 1,6 mg/L bei den anderen alkoholischen Heißgetränken in einem unauffällig niedrigen Bereich. Sensorisch waren alle untersuchten Proben unauffällig, einzelne Proben wiesen kleinere Kennzeichnungsmängel auf. Stichprobenartige Kontrollen bei hiesigen Betrieben zeigten, dass die Voraussetzungen zur Verwendung des Begriffs „Winzerglühwein“ bei den so bezeichneten Getränken gegeben waren.

 

Zuhause bleiben und Glühwein aus der eigenen Tasse trinken

Zuhause bleiben und Glühwein aus der eigenen Tasse trinken

Auch wenn einigen der traditionelle Weihnachtsmarkbesuch in der Wintersaison 2020/2021 gefehlt hat: wer auf den Genuss von Glühwein oder anderen alkoholischen Heißgetränken nicht gänzlich verzichten möchte, kann alternativ aus einem breiten Produktspektrum fertig verpackter Erzeugnisse wählen und es sich auf dem heimischen Balkon oder der Couch mit einem Tässchen gemütlich machen. Unsere Untersuchungen zeigen, dass Kennzeichnung und Inhalt dieser Produkte in der Regel den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und sich der Verbraucher auf die Angaben auf den Fertigpackungen verlassen kann.

 

 

 

Bildnachweis

Bild "Glühweinzubereitung" und Grafik: CVUA Freiburg

Bild "Zuhause bleiben...": Pixabay

 

 

Artikel erstmals erschienen am 25.01.2021