Mykotoxine in Getreideflocken

Tanja Welsch

 

Das CVUA Sigmaringen hat im Jahr 2019 insgesamt 43 Proben Getreideflocken, davon 18 Proben aus ökologischem Anbau, auf die Belastung mit neun wichtigen Mykotoxinen untersucht. Beim Großteil der Proben handelte es sich um Haferflocken (29 Proben).

 

Getreideflockenproben

Abb. 1: Getreideflockenproben

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Was sind Mykotoxine?

Mykotoxine sind von verschiedenen Schimmelpilzen gebildete Stoffe, die bereits in geringen Konzentrationen giftig auf Mensch und Tier wirken können. Schimmelpilze können Pflanzen bereits beim Wachstum auf dem Feld oder Lebensmittel bei der Verarbeitung oder Lagerung befallen. Unter bestimmten Bedingungen bilden sie dann Mykotoxine, wodurch es zur Kontamination von Lebensmitteln kommt.

 

auf Mykotoxine untersuchten Getreideflockenproben

Übersicht über die 2019 auf Mykotoxine untersuchten Getreideflockenprobene

 

Fünf der neun untersuchten Mykotoxine waren in keiner der Proben nachweisbar. Einige Getreideflocken waren geringfügig mit den Mykotoxinen HT-2 Toxin, T-2 Toxin und/oder Deoxynivalenol belastet, in einer einzigen Probe wurden niedrige Gehalte von Ochratoxin A nachgewiesen. Diese Mykotoxine kommen typischerweise in Getreideerzeugnissen vor, T-2 Toxin und HT-2 Toxin dabei vermehrt in Produkten aus Hafer. Deoxynivalenol, T-2 Toxin und HT-2 Toxin werden vor allem von Schimmelpilzen der Gattung Fusarium gebildet und stören unter anderem das Immunsystem oder die Synthese von Proteinen in den Zellen.

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Rechtliche Anforderungen

Für Deoxynivalenol oder Ochratoxin A sind in der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 für verschiedene Lebensmittel Höchstgehalte festgelegt. Werden diese Höchstgehalte überschritten, dürfen die Lebensmittel nicht in den Verkehr gebracht werden. Für T-2 Toxin und HT-2 Toxin gibt es dagegen noch keine gesetzlich festgelegten Höchstgehalte, solche sind auf EU-Ebene aktuell noch in der Planung. Die EU-Kommission hat in ihrer Empfehlung 2013/165/EU allerdings Richtwerte vorgegeben. Werden diese Richtwerte überschritten, sollen die Behörden und die Lebensmittelunternehmer Untersuchungen zur Ermittlung der dafür ursächlichen Faktoren bzw. zu den Auswirkungen der Lebensmittelverarbeitung durchführen. Außerdem sollen Maßnahmen festlegt werden, die eine solche Verunreinigung in Zukunft unterbinden oder verringern.

In keiner der untersuchten Proben wurden die Höchstgehalte für Deoxynivalenol oder Ochratoxin A bzw. die Richtwerte für T-2 Toxin und HT-2 Toxin überschritten. Der Anteil der mit Mykotoxinen belasteten Proben lag bei den konventionellen Getreideflocken mit 72 % deutlich höher als bei den Bio-Getreideflocken mit 22 %.

 

Untersuchungsergebnisse Mykotoxine in Getreideflocken

Untersuchungsergebnisse Mykotoxine in Getreideflocken

 

 

 

Artikel erstmals erschienen am 12.08.2020