Nahrungsergänzungsmittel
Hildegard Bauer-Aymanns (CVUA Karlsruhe)
Meistens handelt es sich um Nährstoffkombinationen, die in Tabletten-, Pulver- und Kapselform oder als Trinkfläschchen angeboten werden. Die Produktpalette reicht von Brausetabletten (z.B. Calcium- oder Vitaminbrausetabletten) bis zu Lachsölkapseln mit Omega-3-Fettsäuren.
Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel und keine Arzneimittel. Deshalb dürfen sie, wie andere Lebensmittel auch, nach den geltenden gesetzlichen Vorschriften nicht mit Angaben beworben werden, die ihnen eine vorbeugende, heilende oder lindernde Wirkung bei Krankheiten zuschreiben. Ebenso sind Angaben verboten, die nicht zutreffen (z. B. eine angeblich schlankmachende Wirkung) oder die wissenschaftlich nicht hinreichend gesichert sind. Hersteller, die ihre Produkte mit derartigen unerlaubten Werbebotschaften vertreiben, handeln daher unseriös.
Häufig wird in der Werbung für Nahrungsergänzungsmittel der Eindruck erweckt, dass sie für die Gesundheit und das Wohlergehen notwendig sind, weil damit zugeführte Stoffe in der täglichen Nahrung angeblich nicht ausreichend vorhanden sind. Um den Verkauf anzukurbeln, soll so der Eindruck erweckt werden, dass eine optimale Ernährung durch die üblichen, vertrauten und natürlichen Lebensmittel nicht möglich ist und nur durch Nahrungsergänzungsmittel die Entstehung von Mängeln zu verhindern ist.
Tatsächlich sind Nahrungsergänzungsmittel für einen gesunden Menschen bei einer ausgewogenen, abwechslungsreichen und vollwertigen Ernährung nach Meinung von namhaften Experten überflüssig.
Eine Nahrungsergänzung kann jedoch bei bestimmten Personengruppen sinnvoll sein. Hier einige Beispiele:
- Alle, die selten Fisch essen und kein Jodsalz verwenden, denn die Jodversorgung ist immer noch in vielen Teilen Deutschlands knapp.
- Alte Menschen, die sich häufig aufgrund von Kaubeschwerden einseitig ernähren oder durch Erkrankungen eine erhöhte Nährstoffzufuhr brauchen (besonders bei Vitamin B12, Vitamin D und Calcium).
- Menschen mit einer stark einseitigen Ernährung.
- Frauen im gebärfähigen Alter, da sie einen erhöhten Bedarf an Eisen und Folsäure haben.
Auch Menschen mit besonderen Erkrankungen brauchen manchmal eine daran angepasste zusätzliche Zufuhr von Stoffen mit ernährungsphysiologischer Wirkung. Dafür verwendete Konzentrate sind aber rechtlich keine Nahrungsergänzungsmittel, sondern besondere diätetische Lebensmittel.
Um die Produkte auf dem Markt vergleichen und das für ihn richtige Nahrungsergänzungsmittel auswählen zu können, braucht der Kunde Informationen über die jeweils enthaltenen Nährstoffe und ihren Anteil am Tagesbedarf, der mit dem Nahrungsergänzungsmittel zugeführt wird. Auch eine klare Dosierungsempfehlung ist für die richtige Verwendung erforderlich. Daher sind diese Angaben bei Nahrungsergänzungsmitteln vorgeschrieben.
Zu beachten ist beim Vergleich von Produkten, dass starke Überdosierungen der Nährstoffe meistens nicht sinnvoll sind und sich sogar nachteilig auf die Gesundheit auswirken können.
Daher sollte man darauf achten, dass nicht mehr als die einfache empfohlene Tagesdosis bei den Mineralstoffen sowie den Vitaminen A und D und nicht mehr als das dreifache der empfohlenen Tagesdosis bei den sonstigen Vitaminen zugeführt wird. Bei Spurenelementen sollte die Zufuhr sogar unter der vollen empfohlenen Tagesdosis liegen, denn auch die normale Ernährung trägt ja noch zur Versorgung bei stark überdosierten Produkten handelt es sich meistens um Arzneimittel, welche nur unter ärztlicher Kontrolle verwendet werden sollten, damit negative Wirkungen auch rechtzeitig erkannt werden.
Zu unseren Untersuchungsschwerpunkten bei Nahrungsergänzungsmitteln gehört die Überprüfung der Dosierung und der Werbeaussagen und (stichprobenartig) der Nährstoffgehalte. Natürlich wird auch die Kennzeichnung und Aufmachung regelmäßig überprüft.