Tee und teeähnliche Erzeugnisse

Dr. W. Ruge (CVUA Karlsruhe)

 

Traditionelle Teeschale mit einem Sud von grünen Teeblättern, Fotograf Wikimol, 2005. Dieses Bild wurde unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation veröffentlicht.Nach den Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuches für Tee und Teeähnliche Erzeugnisse stammt Tee ausschließlich aus Blättern, Blattknospen und jungen Trieben des immergrünen Teestrauchs (Camellia sinensis).
Man unterscheidet die Teesorten:

  • Schwarzer Tee (die Teeblätter werden gewelkt und gerollt, dabei tritt der Pflanzensaft aus. Beim Kontakt mit dem Luftsauerstoff bewirken Tee-Enzyme eine kupferrote Verfärbung der Teeblätter. Beim Trocknen färbt sich das Blatt dann immer dunkler bis zum "schwarzen Tee")
  • Grüner Tee (die Teeblätter werden zur Deaktivierung der Tee-Enzyme erhitzt und anschließend getrocknet, dadurch behält der Tee seine hellgrüne Farbe)
  • Oolong Tee (die Teeblätter werden nur bis zur beginnenden Verfärbung der Blätter fermentiert, dann werden die Blätter erhitzt und getrocknet (halbfermentierter Tee)
  • Weißer Tee (die feinbehaarten "weißen" Blattspitzen werden direkt, ohne vorhergehende Erhitzung, getrocknet. Ursprünglich stammt diese Teespezialität aus der chinesischen Provinz Fujian)
  • Pu-Erh Tee (der fertige Tee wird einer zweiten Fermentation unterworfen. Pu-Erh Tee stammt aus der Nähe der chinesischen Stadt Pu-Erh in der Provinz Yunnan)

 

Die wertgebenden Inhaltsstoffe des Tees sind vor allem Coffein, Teephenole und einzelne Mineralstoffe wie z. B. Fluorid,

Neben dem "echten" Tee, gibt es auch eine Vielzahl an teeähnliche Erzeugnissen. Unter teeähnlichen Erzeugnissen versteht man Pflanzenteile, die nicht vom Teestrauch stammen, aber in der Art wie Tee verwendet werden. Hierzu zählen u. A.:

  • Kräutertee (z.B. Kamillentee, Pfefferminztee, Kompositionen aus verschiedenen Kräutern)
  • Rooibostee (koffeinfreie Pflanze aus Südafrika, deren Aufguss geschmacklich an Schwarzen Tee erinnert)
  • Mate (koffeinhaltige Blätter eines Stechpalmengewächses aus Südamerika)
  • Früchtetee (aus getrockneten Früchten wie z. B. Hagebutten, Apfelstücken und Apfelschalen)

Einige dieser Pflanzendrogen enthalten gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe wie z. B: Fenchel die genotoxischen Kanzerogene Estragol und Methyleugenol. Allerdings gehen diese Stoffe nur in sehr geringer Menge in das Teegetränk über.

Ein Problem bei teeähnlichen Erzeugnissen stellt immer wieder die Abgrenzung zu den Heiltees dar. Es gibt Teesorten, die sowohl als Arzneimittel als auch als Lebensmittel verwendet werden, wie z.B. der Pfefferminz- oder Kamillentee. Hier entscheidet allein die Zweckbestimmung des Herstellers, ob es sich um ein Arzneimittel handelt oder nicht.


Seit einiger Zeit finden sich in Teeähnlichen Erzeugnissen die als Lebensmittel vertrieben werden aber auch immer wieder Pflanzenteile wie z. B. Johanniskraut, Ginkgoblätter oder Sennes als Zutaten, die eindeutig nur zu den Arzneidrogen zu zählen sind. Bei Wirkstoffgehalten die für eine arzneiliche Wirkung ausreichend sind oder bei krankheitsbezogenen Werbeaussagen werden diese Produkte als Arzneimittel beurteilt. Oft sind die Arzneidrogen jedoch in so geringer Dosis zugesetzt, dass sie wirkungslos sind. Diese Zusätze nutzen nur den "guten Namen" dieser Arzneipflanzen um den Verbraucher irrezuführen. Zulässig ist diese Verwendung in der Regel nicht, da diese Arzneidrogen nach deutschem Recht den Zusatzstoffen gleich gestellt sind, die nur nach vorheriger Zulassung verwendet werden dürfen.

 

Zu den Teeprodukten zählen des weiteren:

  • aromatisierte Tees und teeähnliche Erzeugnisse werden zur Aromatisierung mit geruchs- und geschmacksgebenden Stoffen versetzt
  • Instant-Produkte (wasserlösliche Konzentrate aus Teegetränken oder aus Getränken von teeähnlichen Erzeugnissen)
  • Teegetränke wie z. B. Zitronentee oder Eistee, die mit weiteren Zutaten wie Zucker, Fruchtsaft, Aromen versetzt sind. Unter Bezeichnungen wie z. B. Ice-Tea werden auch Erfrischungsgetränke mit Teegeschmack in Verkehr gebracht, die meist nur geringe Teeanteile enthalten.


An Rückständen ist die Prüfung auf Pflanzenschutzmittel, Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Schwermetalle von Bedeutung. Darüber hinaus wird auf Bakterien (z. B. Salmonellen) und auf Bestrahlung geprüft.
Einzelne Kräuter die zur Teebereitung verwendet werden, wie z. B. die Brennnessel könne z. T. hohe Nitratgehalte haben.

 

 Weitere Informationen:

Deutscher Teeverband

 

 

Artikel erstmals erschienen am 09.10.2006