IMIS-Übung 2022 am CVUA Freiburg
Noah Haberstroh, Lena Moosmann, Marina Schramm und Jutta Schächtele
Im Mai 2022 konnten die Auszubildenden an einer wichtigen Übung zum nuklearen Notfallschutz teilnehmen. Dieser Bericht gibt die Möglichkeit einen kleinen Einblick über diese bedeutungsvolle Aufgabe zu gewinnen.
Zwei Tage aus Sicht der Auszubildenden Chemielaboranten des 2. Lehrjahres:
„Kannst du mir mal eintüten, bitte?“, „Hast du Erfahrung im Gras kleinschneiden?“ und „Bist du gerade dreckig oder sauber?“, sind Sätze, die bei der Übung zum nuklearen Notfallschutz sehr oft gefallen sind.
IMIS, das steht für „Integriertes Mess-und Informationssystem“, welches die Aufgabe hat die Radioaktivität in der Umwelt ständig zu überwachen bzw. Werte aus unterschiedlichsten Regionen zu sammeln, um die dortige Radioaktivitätsbelastung ermitteln zu können.
Um für den hoffentlich nie eintretenden nuklearen Notfall vorbereitet zu sein, wird in regelmäßigen Abständen landes- oder bundesweit eine behördenübergreifende Übung durchgeführt, an der alle Labore und Institutionen teilnehmen, die sich mit Radioaktivität in der Umwelt beschäftigen. Auch bei uns, am CVUA Freiburg, gibt es ein Labor für Radioaktivität. Dieses misst radioaktive Belastungen in Lebens- und Futtermitteln.
Da das Radioaktivitätslabor diese Aufgabe im Ernstfall nicht alleine bewältigen kann, bekommt es Unterstützung aus dem ganzen Haus. So durften auch wir Azubis helfen. Insgesamt ist das sogenannte NuNoS-Team (NuklearerNotfallSchutz) am CVUA in mehrere Teams aufgeteilt: Ein Team für die Bestimmung des Strontiums und je ein weiteres für die Bestimmung der Gamma- und der Alpha-Strahlung. Wir waren bei der Aufarbeitung für die Gamma-Messung im Einsatz. Das bedeutet, wir bereiteten die Proben so vor, dass die von ihnen ausgehende Gamma-Strahlung zuverlässig bestimmt werden konnte.
Unsere Aufgabe war es Lebens- und Futtermittel, welche eine große Oberfläche besitzen, also hauptsächlich Weide- und Wiesenbewuchs (Gräser, Klee), Blattgemüse (Salate, Kohl), Obst (Erdbeeren, Äpfel) und Kräuter (Zitronenmelisse, Schnittlauch) klein zu schneiden und in für die Messung bestimmte Gefäße unterschiedlicher Größe, sogenannte Geometrien, möglichst luftdicht abzufüllen. Klingt alles erst einmal ganz einfach, ist es aber im nuklearen Ernstfall, auch aufgrund zahlreicher Sicherheitsvorkehrungen, natürlich nicht.

Probenvorbereitung für die Bestimmung der Gamma-Strahlung bei der IMIS-Übung 2022
Werden die Proben angeliefert, bleiben diese zunächst einmal vor der Tür des extra hierfür eingerichteten Anbaus. Nur die Begleitscheine werden, von einer sogenannten „sauberen“ Person zur Probenerfassung gebracht. Als „saubere“ Personen werden Mitarbeiter bezeichnet, die nicht im direkten Kontakt zu einer Probe stehen. „Dreckige“ Personen sind diejenigen, die direkt, selbstverständlich in Schutzausrüstung, an der Probe arbeiten.
Bei der Probenerfassung wird die Probe in der Labordatenbank eingetragen und im System angelegt. Nun bekommt eine „dreckige“ Person diese Probe von einer „sauberen“ Person zugeteilt und muss sich diese von draußen holen. Die nicht essbaren Anteile der Probe werden entfernt, der Rest wird grob zerkleinert, gewaschen und zu einer homogenen Masse gemixt. Im letzten Schritt wird die Probe in die passende Geometrie zur Messung abgefüllt. Da es möglicherweise zu einer äußeren Kontamination der Geometrie kommen kann, wird sie von einer „sauberen“ Person in einen Kunststoffbeutel eingetütet und zur Messung gebracht. Der Arbeitsplatz der „dreckigen“ Person, sowie alle verwendeten Geräte, wie Messer, Brett und Sieb müssen vor der Bearbeitung der nächsten Probe gründlich gereinigt werden, um eine Kreuzkontamination zu verhindern.
Bei den Proben des Weide- und Wiesenbewuchses ist das Vorgehen etwas anders. Da die Proben in großen Säcken angeliefert werden, welche potentiell auch von außen kontaminiert sein könnten, wird die Probe nach der Probenerfassung in einer großen geschlossenen Box in den Anbau gebracht. Die Gräser werden ebenfalls mittels Gartenschere oder Papierschere zerkleinert und in die passende Geometrie gefüllt.
Unser Fazit:
Die Übung hat sich in jedem Fall gelohnt. In diesen zwei Tagen war es für uns extrem spannend zu sehen auf wie viele Details geachtet werden muss wie viel Konzentration und Kraft gefordert wird und vor allem wie viel Arbeit die ganze Planung im Hintergrund ist, damit alle im Team gut arbeiten können und alle Sicherheitsanforderungen erfüllt werden. Wir hatten trotz des ernsten Hintergrundes dieser Übung sehr viel Spaß und haben uns im Team sehr gut integriert und wohlgefühlt.

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