Baden-Württemberg

Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe

Ist Thallium in natürlichem Mineralwasser für Säuglingsnahrung nachweisbar?

Mit natürlichem Mineralwasser assoziiert der Verbraucher im allgemeinen ein natürliches, gesundes und mineralienreiches Lebensmittel, das aus tiefen, unberührten Quellen gewonnen wird.

Bei seinem langen Weg in die tiefen Gesteinsschichten reichert sich das Wasser mit charakteristischen Inhaltsstoffen an: überwiegend mit den Kationen Natrium, Calcium, Magnesium und Kalium sowie deren Gegenspielern, den Anionen Chlorid, Sulfat oder Hydrogencarbonat. Im Mineralwasser können sich aber unter anderem je nach vorhandenen Gesteinen auch andere gelöste Substanzen befinden, die in weitaus niedrigerer Konzentration vorhanden, aber nicht weniger wichtig zu kontrollieren sind. Zu den sogenannten Begleit- und Spurenelementen gehört mitunter auch Thallium.

 

Das Schwermetall Thallium kommt in der Umwelt natürlich vor und gilt als sehr giftig. Eine biologische Funktion in Flora oder Fauna konnte bislang nicht bestätigt werden. Als Spurenelement ist es in Wasser und damit auch in Lebensmitteln enthalten. Allerdings sind die Gehalte üblicherweise so gering, dass kein Risiko für den Menschen besteht. Das Metall kommt natürlich in Wasser nur äußerst selten in höherer Dosis vor und machte somit die Einführung eines Grenzwertes überflüssig. Ein Grenzwert für Thallium ist daher auch in naher Zukunft in der Trinkwasserverordnung oder der Mineral- und Tafelwasserverordnung nicht zu erwarten.

 

In den Jahren 2010 und 2011 wurde in Baden-Württemberg bei mehr als 400 Trinkwasserproben eine Schwerpunktuntersuchung auf Thallium durchgeführt.

Eine Trinkwasserprobe aus Südbaden war damals auffällig und sorgte für Medienaufsehen, weil die maximal empfohlene Gesamtaufnahmemenge an Thallium überschritten wurde. Zeitgleich wurden damals auch  400 Mineralwässer untersucht. In 14 Proben konnten Spuren mit maximalen Gehalten von bis zu 0,7 µg/l nachgewiesen werden. Diese Gehalte sind als gesundheitlich unbedenklich einzustufen und erreichten auch in den folgenden Jahren (weder im Trink- noch im natürlichen Mineralwasser) kein gesundheitlich bedenkliches Maß.

 

Die Bewertung von Thalliumgehalten in Wasser

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat sich 2006 mit der toxikologischen Bewertung von Thallium in natürlichen Mineralwässern beschäftigt. Die Gesamtaufnahme an Thallium sollte insgesamt pro Tag 10 µg nicht überschreiten. Dabei wurde zur Berechnung ein Konsum von 1 Liter natürlichem Mineralwasser mit maximal 5 µg/l Thallium und den restlichen 5 µg aus übrigen Lebensmitteln zugrunde gelegt. Für Trinkwasser mit einem Konsum von 2 Litern/Tag beträgt die Empfehlung dementsprechend maximal 2-3 µg Thallium/Liter.

 

Im vergangenen Jahr wurde am CVUA Karlsruhe gezielt Thallium in natürlichen Mineralwässern untersucht , die die Auslobung „zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“ aufwiesen. Natürliche Mineralwässer mit derartigen Auslobungen unterliegen besonderen Kriterien und sind auch in der Mineral- und Tafelwasserverordnung mit niedrigeren Grenzwerten geregelt als herkömmliche natürliche Mineralwässer. Besondere Regelungen bestehen dabei u.a. bei den Parametern Sulfat, Natrium, Nitrit, Arsen oder Uran. Einen Grenzwert für Thallium gibt es allerdings auch hierfür nicht.

 

Untersuchungsergebnis erfreulich

Bei bisher 17 untersuchten natürlichen Mineralwässern mit einer Auslobung „geeignet zur Zubereitung von Säuglingsnahrung“  war Thallium in keinem Wasser bestimmbar. Die Gehalt lagen damit bei allen Wässern niedriger als die Bestimmungsgrenze von 0,2 µg/l – ein sehr erfreuliches Ergebnis!

 

 

Artikel erstmals erschienen am 25.03.2015 14:43:52

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