4. Freiburger MALDI-Meeting - ein abwechslungsreiches Programm lockte zahlreiche Teilnehmer an

Dr. Christine Wind

 

Die MALDI-TOF Massenspektrometrie ist aus der mikrobiologischen Laborroutine nicht mehr weg zu denken. Immer häufiger wird die Technik nun für „Spezial-Fragestellungen“ eingesetzt, die über die einfache mikrobiologische Keimidentifizierung hinausgehen. Dies spiegelte auch das abwechslungsreiche Programm des diesjährigen Freiburger MALDI-Meetings wider, welches am 25. Juni 2019 am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg stattfand.

 

MALDI-TOF, eine etablierte Technik entwickelt sich weiter

 

Zum Auftakt der Veranstaltung stellte Dr. Sebastian Ulrich vom Lehrstuhl für Bakteriologie und Mykologie der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München seine Ergebnisse zur Identifizierung von Cereulid-bildenden Bacillus cereus Stämmen mittels MALDI-TOF MS vor. Mit der von ihm entwickelten Methode ist direkt aus kulturell angezüchteten toxinbildenden Bacillus cereus anhand spezifischer Biomarker das emetische Cereulid-Toxin massenspektrometrisch darstellbar.

 

Dr. Gerold Schwarz (Bruker Microbiology & Diagnostics Bremen) zeigte in seinem Vortrag „MALDI Biotyper –Changing Microbiology“ die Weiterentwicklung der Gerätetechnik. Erleichterte Anwendung durch Automatisierung des Workflows, Software-Entwicklungen, die über die Routineidentifizierung hinaus weitere Anwendungen wie die Subtypisierung ermöglichen, Erweiterung der Datenbanken sowie die MicroVal-Zertifizierung von Cronobacter spp., Salmonella spp., Campylobacter spp., Listeria spp. und Listeria monocytogenes als Bestätigungsmethode nach ISO 16140-6 wurden von ihm dargestellt.

 

Über „Alternative Software zur MALDI-TOF MS Datenauswertung“ informierte Matthias Mailänder (LADR GmbH MVZ Dr. Kramer & Kollegen, Geesthacht). Schritt für Schritt, und so für jedermann verständlich, wurde Hersteller-unabhängige Software für den Einsatz in der Massenspektrometrie vorgestellt. Diese kann zur Prozessierung und Analyse von Spektrendaten eingesetzt werden.

 

Dr. Antje Stahl (Intertek Food Services GmbH, Bremen) referierte über die Artidentifizierung von Krustazeen mittels MALDI-TOF MS. Als modernes Verfahren ist die MALDI-TOF MS Teil des Forschungsprojektes ‘KrustInUVa’, welches die Entwicklung von innovativen Untersuchungsverfahren als Voraussetzung für die Produktion sicherer und qualitativ hochwertiger Krustentiererzeugnisse und ein ressourcenschonendes Bestandsmanagement zum Ziel hat.

 

Der Vortrag von Dr. Manuel Tritschler vom CVUA Freiburg drehte sich rund um die Bienendiagnostik. Durch Einsatz der MALDI-TOF MS beim Nachweis des Erregers der Amerikanischen Faulbrut Paenibacillus larvae ist eine Verkürzung der Untersuchungsdauer möglich. In weiteren Versuchen soll überprüft werden, ob eine Unterscheidung der ERIC-Typen mittels MALDI-TOF MS möglich ist. Mit einem Themenwechsel in die Lebensmitteluntersuchung, wo Drohnenbrut als neuartiges Lebensmittel eine Rolle spielt, wurde die Anwendung der Technik zur Identifizierung der Art Apis mellifera dargestellt.

 

Komplettiert wurde der Fortbildungsnachmittag von Dr. Jörg Rau vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart mit einem Bericht über aktuelle Themen, die beim Biotyper User Group Meeting in Bremen im November 2018 behandelt wurden. Weiterhin stellte er die Aktivitäten der neu gegründeten §64-Arbeitsgruppe „MALDI-TOF“ des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) vor, im Rahmen derer die Validierung der Artidentifizierung mittels MALDI-TOF MS in der amtlichen Lebensmitteluntersuchung bearbeitet wird.

 

Inspiriert von den interessanten Vorträgen entwickelten sich angeregte Diskussionen unter den annähernd 100 Kolleginnen und Kollegen aus der Human- und Veterinärmedizin oder den amtlichen Untersuchungseinrichtungen. Wie bereits in den Vorjahren bot auch das 4. Freiburger MALDI-Meeting wieder eine Plattform zum fachlichen Austausch, wobei neue Kontakte geknüpft und bereits aus den vergangenen Jahren entstandene Kooperationen weiter ausgebaut wurden.

Referenten des 4. Freiburger MALDI-Meetings

Referenten des 4. Freiburger MALDI-Meetings, v.l.n.r. Dr. Manuel Tritschler, Matthias Mailänder, Dr. Antje Stahl, Dr. Gerold Schwarz, Dr. Jörg Rau. Nicht im Bild: Dr. Sebastian Ulrich.

 

 

Zum Programm des 4. Freiburger MALDI-Meetings

 

Zu den Vorträgen des 4. Freiburger MALDI-Meetings

Artidentifizierung von Krustazeen mittels MALDI MS

Identifizierung von Cereulid-bildenden Bacillus cereus Stämmen mittels MALDI-TOF MS

MALDI Biotyper Changing Microbiology

Bruker-MALDI-Biotyper-Anwendertreffen, Bremen, 11/2018

MALDI-TOF MS in der Bienendiagnostik

Alternative Software zur MALDI-TOF MS Datenauswertung

 

Informieren Sie sich hier über die Fortbildungsreihe „Freiburger MALDI-Meeting“:

1. Freiburger MALDI-Meeting – ein voller Erfolg!

2. Freiburger MALDI-Meeting – Über 65 Fachleute nahmen teil

3. Freiburger MALDI-Meeting – Die Veranstaltungsreihe wird fortgesetzt

 

Bildnachweis

alle CVUA Freiburg

 

 

Artikel erstmals erschienen am 03.09.2019