Perfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln

Dr. Tanja Radykewicz (CVUA Freiburg)

 

Bei einem aktuellen Kontaminationsgeschehen im Landkreis Rastatt sowie in den Stadtkreisen Baden-Baden und Mannheim sind vor allem kurzkettige perfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in den Fokus gerückt. Kurzkettige PFAS waren in dort untersuchten Wasserproben und Bodenproben aufgefallen. Die genauen Umstände der Kontamination von Wasser und Boden sind noch nicht abschließend geklärt. Als Quelle wird der Zusatz eines sogenannten Bodenverbesserers zum Mutterboden auf Feldern vermutet.

Im Sinne des vorsorglichen Verbraucherschutzes hat das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucher- schutz Baden-Württemberg (MLR) ein Minimierungskonzept mit verbindlichen Beurteilungswerten für Lebensmittel erarbeitet. Dadurch soll gleichzeitig den betroffenen Landwirtinnen und Landwirten rechtliche Sicherheit gegeben werden.

 

Rote Beete, Widschwein, ErdbeerenUntersuchungen aus 2014 und 2015

Im Jahr 2014 startete ein breit angelegtes Untersuchungsprogramm bei Lebensmitteln tierischer und pflanzlicher Herkunft aus den Land- und Stadtkreisen Rastatt, Mannheim und Baden-Baden.

 

Eine zusammenfassende Darstellung der Untersuchungen aus 2014 und 2015 ist jetzt verfügbar.

Aufgrund möglicher Kontaminationen hat das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg 2015 erstmals bei den betroffenen Erzeugerinnen und Erzeugern pflanzlicher Produkte Untersuchungen vor der Ernte durchgeführt. Nur Ware, die bei diesen Untersuchungen unauffällig war, kam in den Verkauf.

Die vom CVUA Freiburg untersuchten pflanzlichen Proben im Jahr 2015 stammen alle aus im Verkauf befindlicher Ware. Es wurden 221 Proben auf PFAS untersucht - beispielsweise Erdbeeren und Spargel. Kurzkettige PFAS waren in 16 Proben (= 7 Prozent) bestimmbar. Mit Ausnahme einer Probe Buschbohnen lagen alle Befunde unterhalb der Beurteilungswerte des MLR.

 

PFAS - vielfältiger Einsatz im Alltag

Die Gruppe der PFAS findet aufgrund ihrer thermischen und chemischen Stabilität, der Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung und Verwitterung, sowie schmutz-, farb-, fett- und wasserabweisenden Eigenschaften in einer Vielzahl von Industrie- und Konsumprodukten Anwendung. PFAS sind zum Beispiel für die wasserabweisende Wirkung von Regenjacken und die antihaftende Eigenschaft von Backpapier verantwortlich.

 

Weitere Informationen:

Untersuchung von Wasserproben auf PFAS (Jahresbericht 2014, CVUA Sigmaringen)

Regierungspräsidium Karlsruhe: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur PFC - Belastung im Landkreis Rastatt und den Stadtkreisen Baden-Baden und Mannheim

Ausführlicher Beitrag mit Ergebnissen aus 2014 und 2015

 

 

Bildnachweis

Petra Bork: Rote Beete, Image-ID: 129561, www.pixelio.de

CVUA Freiburg: Wildschwein, Erdbeeren

 

 

Artikel erstmals erschienen am 29.06.2016