Die Untersuchung auf Herkunft und Echtheit

Dr. Eva Annweiler

 

Die Stabilisotopen-Methode

Unsere Nahrung ist im Wesentlichen aus den chemischen Elementen Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und Schwefel (O, H, C, N, S) aufgebaut. Die genannten Elemente bestehen aus einer leichten und einer schweren Atomsorte (= Isotop) in einem bestimmten globalen Mischungsverhältnis, das aber ortsbedingt durchaus variieren kann. Diese geringfügigen Variationen der Stabilisotopenverhältnisse lassen sich sehr genau messen und erlauben Rückschlüsse auf Erzeugungsregionen, Rohstoffverwendung sowie Herstellungs- und Anbaumethoden.

 

MassenspektrometerDas analytische Verfahren

Die Bestimmung des Stabilisotopenverhältnisses erfolgt mittels spezieller Massenspektrometer.

 

Für die Untersuchung wird die Probe entweder direkt analysiert, oder es ist vorab eine einfache bis sehr aufwändige Isolierung bestimmter Lebensmittelkomponenten notwendig, z.B. Filtration zur Gewinnung der Wasserphase bis umfangreiche Aufarbeitung zur Gewinnung eines Vanillinextrakts.

 

Die (aufgearbeitete) Probe wird mit Hilfe verschiedener Peripheriegeräte in ein entsprechendes Messgas überführt und online dem Isotopenverhältnis-Massenspektrometer zugeführt.

 

Zur Beurteilung von Herkunftsangaben sind umfangreiche Vergleichsdaten erforderlich, die erhoben und aktuell gehalten werden müssen, denn die Isotopenwerte insbesondere für C,N,O und H variieren selbst am gleichen Erzeugungsort (z.B. witterungsbedingt). Eine ständige Aufgabe besteht deshalb in der Erweiterung der Isotopen-Datenbanken für alle zu überprüfenden Lebensmittel.

 

Stabilisotopenanalyse erlaubt die Unterscheidung von natürlichem und synthetischem Vanillin

 

Stabilisotopen-Analytik: Frühe „heimische" Erdbeeren

 

Isotopen-Messung im Labor am Beispiel Spargel

 

Molekularbiologische Echtheits- und Authentizitätsüberprüfung

Am CVUA Freiburg besteht ein Schwerpunkt bei dem molekularbiologischen Nachweis von Pflanzen und Tierarten. Methoden wie die Polymerasekettenreaktion (PCR) ermöglichen den eindeutigen Arten-Nachweis auch noch bei erhitzten oder komplex zusammengesetzten Lebensmitteln.

 

Tierische Lebensmittel wie Wurstwaren, Döner Kebap oder Wildgulasch werden regelmäßig überprüft, ob die deklarierten Fleischbestandteile auch wirklich enthalten sind oder Verfälschungen vorliegen.

 

Besonders, wenn eng verwandte Arten oder auch Unterarten zu deutlich unterschiedlichen Preisen gehandelt werden, ist die Gefahr der Verfälschung groß. Lachs, Seezunge oder Kaviar sind hier als Beispiele zu nennen.

 

Aber auch pflanzliche Rohstoffe werden untersucht: Begehrter Dinkel kann durch preiswerteren Weizen verfälscht sein, „Marzipan" aus Aprikosen statt Mandelkernen hergestellt worden sein.

 

Molekularbiologische Methoden

 

 

 

Artikel erstmals erschienen am 11.12.2008