Gentechnik Erntemonitoring 2017 – wieder keine Auffälligkeiten

Hans-Ulrich Waiblinger (CVUA Freiburg), Brigitte Speck (LTZ Karlsruhe)

 

MaiskolbenDie Untersuchungen von Ernteproben aus Baden-Württemberg auf gentechnische Veränderungen sind für das Jahr 2017 abgeschlossen. Schwerpunkte des Stichprobenprogramms mit insgesamt 118 Proben waren wiederum Mais und Raps, aber auch Soja und Lein. Außerdem wurden 7 Zuckerrübenproben untersucht.

 

Insgesamt wurden 46 Mais-, 31 Raps-, 20 Soja-, 14 Leinsaat- sowie 7 Zuckerrübenproben durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg sowie das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg untersucht.

 Ernteproben 2017 gesamt

 

Bei Mais weiterhin keine positiven Befunde

Entsprechend seiner Bedeutung im Anbau nimmt Mais den größten Umfang des Erntemonitorings ein. In keiner der insgesamt 46 Stichproben war gentechnisch veränderter (gv) Mais nachweisbar, die Nachweisgrenze liegt bei 0,03 %. Seit nunmehr 7 Jahren wurden in den Ernteproben von Mais keinerlei positive Befunde festgestellt.

 

Einen wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung leistet das in Baden-Württemberg durchgeführte Saatgut-Monitoring, in dem jährlich vor der Aussaat Saatgut stichprobenartig auf gentechnische Veränderungen geprüft wird. So waren gentechnische Veränderungen im Jahr 2017 auch beim Saatgut-Monitoring nicht nachweisbar.

Sojabohnen: nicht einmal Spuren von gentechnisch veränderten Bohnen nachweisbar

In keiner der insgesamt 20 untersuchten Sojaproben waren gv Sojabohnen nachweisbar. Die Nachweisgrenze beträgt jeweils ca. 0,03 %. Bis 2014 waren in den Sojaproben noch vereinzelt sehr geringe Spuren von zugelassenen gv Soja-Events nachweisbar gewesen. Bereits in den beiden Vorjahren lagen keine positiven Befunde bei der Untersuchung auf gv Soja mehr vor.

 

GVO-Ernteproben Soja Baden-Württemberg

 

Auf mehr als der Hälfte der weltweit mit gv Pflanzen bewirtschafteten Flächen wurde Soja angebaut; 2016 betrug der Anteil von gv Sorten an der Soja-Anbaufläche 78 Prozent. Ganz überwiegend handelt es sich dabei um gegen das Herbizid Roundup resistente Roundup Ready Sojasorten.

 

In der EU dürfen Lebensmittel und Futtermittel mit zufälligen oder technisch unvermeidbaren Verunreinigungen bis zu einem Anteil von 0,9 Prozent ohne eine GVO-Kennzeichnung vermarktet werden.

 

Verunreinigungen durch für Lebensmittel- und Futtermittelzwecke zugelassene gv Soja-Events unter 0,1 Prozent werden als zufällig oder technisch unvermeidbar beurteilt.

Seit 2004 – mittlerweile 14 Jahre GVO-Erntemonitoring in Baden-Württemberg

Bereits seit 2004 wird jährlich das in Deutschland bislang einzigartige Stichprobenprogramm der amtlichen Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung Baden-Württemberg durchgeführt. Mehr als 1200 Ernteproben aus Baden-Württemberg wurden seitdem untersucht.

 

Mais, Soja, Raps, LeinsaatZiel ist es, zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in der Lebensmittel- und Futtermittelkette in heimischen Ernteprodukten mögliche Verunreinigungen durch gentechnisch veränderte Organismen zu erkennen. Die Entwicklungen werden über die Jahre aufgezeigt. Daher sind landwirtschaftliche Erfassungsstellen sowie Mühlen Schwerpunkte der Beprobung. Mais, Raps und Soja sowie Zuckerrübe wurden ausgewählt, da sich hiervon bereits gv Sorten im Ausland im Anbau befinden. In Deutschland werden jedoch keine gentechnisch veränderten Varianten dieser Nutzpflanzen angebaut.

 

Auch Leinsamen wird in geringem Stichprobenumfang untersucht, da 2009 Verunreinigungen bei kanadischer Importware nachgewiesen worden waren.

 

Produkte aus den untersuchten Erntepflanzen sind wichtige Rohstoffe der Lebensmittel- und Futtermittelindustrie. So werden aus Mais Stärken für Suppen und Soßen oder Zuckersirupe für Süßwaren und Getränke hergestellt; Raps dient als Rohstoff für Speiseöle. Leinsaat wird als Zutat in vielen Backwaren und Müslis eingesetzt. Nebenprodukte dieser Verarbeitung zu Lebensmitteln werden zur Herstellung von Futtermitteln verwendet.

 

Soja wird vermehrt auch hierzulande angebaut, um etwa für die Herstellung von Tofu und ähnlichen Sojaprodukten eine Alternative zu häufig gentechnisch veränderter Importsoja verfügbar zu haben. Gerade auch für die Erzeugung von Lebensmitteln tierischer Herkunft, welche den Anforderungen für eine Bewerbung „ohne Gentechnik“ oder des ökologischen Landbaus genügen sollen, werden Extraktionsschrot aus nicht gv Soja und der heimische Sojaanbau immer wichtiger.

Ergebnisse des GVO-Erntemonitorings seit 2004

Seit Beginn des Monitorings im Jahr 2004 wurden insgesamt 1255 Ernteproben untersucht. Davon waren in 29 Proben (= 2,3 %) gentechnische Veränderungen nachweisbar.

 

Positive Befunde gab es bei Mais mit 18 von insgesamt 580 Proben (= 3,1 %) sowie Soja mit 11 von 140 Proben (= 7,8 %). Seit 2007 wurden keine Verunreinigungen mehr festgestellt, welche über der Bestimmungsgrenze von 0,1 % lagen. In den Jahren 2004 und 2006 wurden noch bei jeweils einer Maisprobe Anteile knapp über diesem Wert gemessen.

 

GVO-Erntemonitoringprogramm BAden-Württemberg (seit 2004)

 

 

Bildnachweis

alle CVUA Freiburg

 

 

Artikel erstmals erschienen am 25.01.2018