Ernte 2011 - nur bei 2 Proben Soja geringe Spuren gentechnischer Veränderungen nachgewiesen

Hans-Ulrich Waiblinger (CVUA Freiburg)

 

Die Untersuchungen der Ernte in Baden-Württemberg auf gentechnische Veränderungen sind nun abgeschlossen. Schwerpunkte des Stichprobenprogramms mit insgesamt 96 Proben waren Mais und Raps, aber auch Soja und Leinsamen wurden untersucht.

MaisLediglich in zwei Sojaproben wurden sehr geringe Spuren der für Lebens- und Futtermittel zugelassenen gentechnisch veränderten (gv) Soja Roundp Ready nachgewiesen.
Alle übrigen Proben enthielten keine gentechnischen Veränderungen.


Seit 2004 - GVO-Erntemonitoring in Baden-Württemberg

Bereits seit 2004 wird das in Deutschland bislang einzigartige Stichprobenprogramm der amtlichen Lebens- und Futtermittelüberwachung Baden-Württembergs jährlich durchgeführt. Annähernd 600 Proben wurden seitdem untersucht.

 

Zu einem möglichst frühen Zeitpunkt der Lebensmittel- und Futtermittelkette sollen mögliche Verunreinigungen durch gentechnische Veränderungen erkannt werden. Daher sind landwirtschaftliche Erfassungsstellen sowie Mühlen Schwerpunkte der Beprobung. Mais, Raps und Soja werden ausgewählt, da hier bereits weltweit gv Sorten angebaut werden. In Deutschland werden jedoch keine gentechnisch veränderten Varianten dieser Nutzpflanzen angebaut.

 

Auch Leinsamen wird vorsorglich untersucht, da 2009 Verunreinigungen bei kanadischer Importware nachgewiesen worden sind.

 

Produkte aus den untersuchten Erntepflanzen sind wichtige Rohstoffe der Lebensmittel- und Futtermittelindustrie. So werden aus Mais Stärken für Suppen- und Soßen oder Zuckersirupe für Süßwaren und Getränke hergestellt; Raps dient als Rohstoff für Speiseöle. Soja wird vermehrt auch hierzulande angebaut, um etwa für die Herstellung von Tofu und ähnlicher Sojaprodukte eine Alternative zu häufig gentechnisch veränderter Importsoja verfügbar zu haben. Leinsaat wird als Zutat in vielen Backwaren und Müslis eingesetzt.

 

Eine Ausweitung des Monitorings auf weitere in Baden-Württemberg angebaute Nutzpflanzen wie Zuckerrübe oder Kartoffeln ist geplant, da bei diesen die Gentechnik im weltweiten Anbau eine immer größere Rolle spielt.

 

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg und das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg haben 2011 insgesamt 44 Proben von Mais, 27 Raps-, 12 Soja- sowie 13 Leinsaatproben untersucht. Die Ergebnisse sind nachfolgender Grafik zu entnehmen.

 

Grafik 1: Ernteproben 2011 - Untersuchung auf GVO

 

Bei Mais erstmals keine positiven Befunde

Erstmals seit Beginn des Untersuchungsprogramms im Jahr 2004 gab es bei Maisproben keine positiven Befunde; selbst Spuren unter 0,05 Prozent waren nicht nachweisbar.

 

Möglicherweise ist dies auch auf das in Baden-Württemberg umfangreich durchgeführte Saatgut-Monitoring zurückzuführen. Dort auffällige Saatgutchargen wurden noch vor der Aussat aus dem Verkehr genommen.

 

Link zu Ergebnissen Saatgutmonitoring

 

Grafik 2: GVO-Monitoring Ernteproben Mais Baden-Württemberg

 

Roundup Ready Soja in zwei Proben nachweisbar

In zwei von 12 Soja-Ernteproben waren minimale Spuren der gentechnisch veränderten Soja Roundup Ready (Event GTS 40-3-2) nachweisbar.

 

Weltweit wurden 2010 auf 71 Prozent der Soja-Anbaufläche gentechnisch veränderte Sorten angebaut, in den USA nahm 2011 gv Soja sogar 94 Prozent der Fläche ein. Ganz überwiegend handelt es dabei sich um die gegen das Herbizid Roundup resistente Soja Roundup Ready.

 

SojabohnenAls Ursache für die Verunreinigung kommt geringfügig kontaminiertes Saatgut in Betracht, aber auch eine Verunreinigung durch Stäube mit gv-Soja, etwa bei der Lagerung oder dem Transport ist angesichts der festgestellten Größenordnung der Verunreinigung nicht ganz auszuschließen.

 

Die Verunreinigungen durch für Lebensmittel- und Futtermittelzwecke zugelassene gv Soja-Events unter 0,1 Prozent werden als zufällig und technisch unvermeidbar beurteilt.

 

In der EU dürfen Lebensmittel und Futtermittel mit zufälligen oder technisch unvermeidbaren Verunreinigungen bis zu 0,9 Prozent ohne einen speziellen Hinweis vermarktet werden.

 

Ergebnisse des GVO-Erntemonitorings seit 2004

Seit Beginn des Monitorings im Jahr 2004 wurden insgesamt 581 Ernteproben untersucht, davon waren in 21 Proben (= 4 %) gentechnische Veränderungen nachweisbar.

 

Von 279 untersuchten Maisproben waren 18 Proben positiv (= 6 %). Bei Soja waren 3 Proben von insgesamt 42 Untersuchungsproben positiv (= 7 %). Seit 2007 wurden keine gv-Beimengungen über der Bestimmungsgrenze von 0,1 % festgestellt. In den Jahren 2004 und 2006 wurden noch bei jeweils einer Maisprobe Anteile knapp über diesem Wert gemessen.

 

Grafik 3: GVO-Erntemonitoringprogramm

 

 

Artikel erstmals erschienen am 31.01.2012