Schwermetalle und toxische Spurenelemente – Bilanz 2012

Kerstin Schöberl, CVUA Karlsruhe für die Elementanalytik-Sachverständigen der CVUAs Stuttgart, Freiburg, Sigmaringen und Karlsruhe

 

Die Untersuchung auf chemische Elemente wird von den Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern Baden-Württembergs in einer breiten Palette von Lebensmitteln, Kosmetika, Bedarfsgegenständen und Arzneimitteln durchgeführt. Auch im Jahr 2012 wurden die Gehalte verschiedenster toxischer Elemente und die Gehalte an Spurenelementen risikoorientiert und stichprobenartig überprüft. Bei insgesamt rund 6.800 Proben wurden mehr als 50.000 Elementbestimmungen durchgeführt. Im Analysenspektrum von 33 Elementen und Elementspezies finden sich bekannte Vertreter der Schwermetalle, wie beispielsweise Blei und Quecksilber. Andererseits werden für den menschlichen Organismus essentielle Elemente, wie Calcium und Eisen regelmäßig mittels moderner Probenvorbereitungs- und Messtechniken analysiert. Je nach Anforderung und Zusammensetzung der Produkte werden auch vergleichsweise exotische chemische Elemente, wie z.B. Zirkonium und Beryllium unter die Lupe genommen.


Aktuelle rechtliche Situation

Die rechtlichen Vorgaben für die Verwendung und Bewertung von Elementgehalten sind so vielfältig wie die Proben, die in den Laboren zur Untersuchung vorgelegt werden. Die typischen SchwProben vor der Messungermetalle Blei, Cadmium und Quecksilber sind toxisch und gelangen auf verschiedenen Eintragspfaden über die Umwelt, beispielsweise über Futtermittel, in die Lebensmittel. Hier regelt die EU-Kontaminanten-Höchstgehalteverordnung (VO (EG) Nr. 1881/2006) die in der europäischen Union für Lebensmittel zulässigen Höchstgehalte unter anderem für diese drei Elemente. Bei anderen Elementen und speziell geregelten Lebensmitteln, wie z.B. Wein oder auch bei kosmetischen Mitteln, bestehen weitere Regelungen, die im Blickfeld der Überwachung behalten werden und deren Einhaltung kontrolliert wird.

 


Untersuchungsergebnisse 2012

Trotz des breiten Untersuchungsspektrums ist auch für das Jahr 2012 die langjährige Tendenz, dass nur wenige Proben mit Überschreitungen von Höchstgehalten für toxische chemische Elemente aufgefallen sind, wieder bestätigt worden.


Es gibt jedoch immer wieder auffällige Proben. Beispielhaft werden nachfolgend einige Überschreitungen von Höchstgehalten vorgestellt:


Hohe Konzentrationen von Zinn können beim Menschen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher vor diesem Risiko müssen die entsprechenden in Verkehr gebrachten Produkte (z.B. Lebensmittelkonserven, Dosengetränke) die Anforderungen der EU-Kontaminanten-Höchstgehalteverordnung für anorganisches Zinn erfüllen. Bei zwei Frucht- und Gemüsekonserven in teillackierten Weißblechdosen wurde eine deutliche Überschreitung des Zinn-Höchstgehaltes von 200 mg/kg festgestellt.


Bei frischen Kräutern, die zur Verarbeitung als getrocknete Kräuter vorgesehen waren, wurden die Gehalte von Blei und Cadmium aufgrund eines Verdachtes überprüft. In mehreren Fällen wurden die Höchstgehalte für beide Elemente überschritten. Die Blätter und Wurzeln waren daher als frische Kräuter nicht verkehrsfähig. Eine Trocknung und weitere Vermarktung der Kräuter war somit ebenfalls nicht zulässig. Durch eine frühzeitige Probenahme konnte damit eine Verarbeitung der Pflanzenteile verhindert werden.


Ein mehrjähriger Schwerpunkt von Untersuchungen besteht bei Laugengebäck, wie Brezeln und Laugenstangen, die traditionell in Baden-Württemberg schon ab dem Kleinkindalter häufig verzehrt werden. Hier steht das Element Aluminium im Fokus. Darüber wurde bereits im Jahresbericht 2011 ausführlich in einem gesonderten Textbeitrag berichtet. Über folgenden Link stehen diese Informationen zur Verfügung: (JB 2011)


Aluminiumgehalte in Teigwaren wurden ebenfalls untersucht und beurteilt. Hintergrund ist hierbei, die Überprüfung der Produkte auf toxikologisch bedenkliche hohe Aluminiumgehalte. Weitere Informationen dazu wurden bereits auf unserer Internetseite veröffentlicht. (Aluminium in Teigwaren)


Ein weiterer „elementarer Dauerbrenner" ist die Untersuchung der Jodgehalte in Algenprodukten, die beispielsweise in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder Lebensmitteln für die asiatische Küche auf dem Markt sind. Auch hierbei fallen regelmäßig Produkte mit überhöhten und gesundheitlich bedenklichen Jodgehalten, oft in Kombination mit ungenügender Kennzeichnung auf. Zu diesem Thema wird im folgenden Text informiert: (Jodgehalt in Algenprodukten)


Bereits im Jahresbericht 2011 wurden Untersuchungsergebnisse zur Belastung von Wildfleisch mit u.a. Blei vorgestellt. Auch bundesweit ist diese Thematik weiter von großem Interesse. Unsere aktuellen Daten zum Nachlesen: (Schwermetallgehalte im Fleisch von Haarwild)


GetreideNeben den bereits beschriebenen Schlaglichtern wurde die Untersuchung weiterer Probenserien, beispielsweise im Bereich der Grundnahrungsmittel durchgeführt. Dies trifft beispielsweise auf Säuglingsnahrung und Getreide zum menschlichen Verzehr zu. Bei diesen in verhältnismäßig großen Mengen verzehrten Produkten, würde eine Belastung mit toxischen Elementen, die über den zulässigen Höchstgehalten liegt, zu einem großen Teil der Gesamtbelastung der Verbraucherinnen und Verbraucher z.B. mit Blei und Cadmium beitragen. Deshalb ist bei diesen Produkten besonders erfreulich, dass keine Höchstgehaltsüberschreitungen festgestellt wurden.


Auch die Überprüfung der Kennzeichnung, beispielsweise der Nährwertkennzeichnung oder speziell ausgelobter Produkte (z.B. „reich an Eisen und Zink"), erfolgte im vergangenen Jahr wieder durch die im Labor ermittelten Elementgehalte. Wie in den zurückliegenden Jahren wurden wieder zahlreiche Über- und Minderbefunde festgestellt, die nicht im Einklang mit der entsprechenden Auslobung, Kennzeichnung und den dazugehörigen Rechtsvorschriften waren. Beispielsweise wurden zwei Proben Nahrungsergänzungsmittel mit hohem ausgelobtem Selengehalt aufgrund einer zu hohen Selendosierung als gesundheitsschädlich beurteilt.


Von Aluminium bis Zink werden deshalb auch im Jahr 2013 die Untersuchungen durch die Spezialisten in den CVUAs fortgeführt.

 


Weitere Informationen

- Jahresbericht 2011
- Internetveröffentlichung zu Aluminium in Teigwaren
- Internetveröffentlichung zu Jod in Algenprodukten
- Internetveröffentlichung zu Schwermetallgehalten in Haarwild

 

 

Artikel erstmals erschienen am 12.08.2013