Dr. Valerij Akimkin holt Ernst-Forschner-Gedächtnispreis ans CVUA Stuttgart

Ein Bericht aus unserem Laboralltag

Dr. Birgitta Polley, Stefan Böttcher

 

Dr. Valerij Akimkin, Tierarzt und Virologe am CVUA Stuttgart, hat bei der Virologietagung des Arbeitskreises für Veterinärmedizinische Infektionsdiagnostik (AVID) im Bildungszentrum Kloster Banz den renommierten Ernst-Forschner-Gedächtnispreis für den besten praxisbezogenen Vortrag erhalten. Sein aktuelles Thema "Catch me if you can – Herausforderung PRRS-Diagnostik" sprach die Jury des AVID-Vorstandes von allen gebotenen Vorträgen am meisten an. Das Preisgeld von 1.000 € will Herr Dr. Akimkin zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen des Virologielabors für teambildende Erlebnisse verwenden.

 

Foto (von links nach rechts): Dr. Janine Maaß von der Firma IDEXX, Preisträger Dr. Valerij Akimkin, Dr. Bernd Hoffmann, Vorstandsvorsitzender des AVID.

Von links nach rechts: Dr. Janine Maaß von der Firma IDEXX, Preisträger Dr. Valerij Akimkin, Dr. Bernd Hoffmann, Vorstandsvorsitzender des AVID

 

Eigentlich war Herr Dr. Akimkin im Vortragsprogramm zunächst gar nicht vorgesehen: Er sprang für seinen Kollegen Dr. Marc Hoferer ein, der das CVUA Stuttgart kurz zuvor verlassen hatte. Das Thema des Vortrags war vorgegeben: Das CVUA Stuttgart ist seit 2017 das Konsiliarlabor für das Porzine Respiratorische und Reproduktive Syndrom (PRRS), daher sollte über den Erreger dieser Krankheit sowie über die Arbeit des Konsiliarlabors berichtet werden. Diese weltweit wirtschaftlich bedeutendste Viruserkrankung der Schweine äußert sich u. a. in Erkrankungen des Atmungstraktes und Störungen bei der Fortpflanzung. Herr Dr. Akimkin trug die Laborergebnisse der letzten Jahre zusammen, wertete sie aus, stellte sie in epidemiologische Zusammenhänge, zeigte die Vor- und Nachteile der aktuellen diagnostischen Methoden auf und ging auf die Besonderheiten dieses Krankheitserregers ein. In seinem dreiviertelstündigen Vortrag stellte er auch das zukunftweisende Projekt des Next Generation Sequencing (NGS) am CVUA Stuttgart vor, bei dem die Vollgenomsequenzen des PRRS-Virus analysiert werden. Ziel dieses Projekts sind unter anderem die epidemiologische Nachverfolgung von PRRS-Ausbrüchen und die Erkennung neuer Virusmutanten. Auch eine umfangreiche Laborvergleichsuntersuchung mit zahlreichen Teilnehmern und interessanten Ergebnissen war Thema des Vortrags, den Herr Dr. Akimkin in anschaulicher und kurzweiliger Form präsentierte.

Die Verleihung des Ernst-Forschner-Gedächtnispreises ist Ausdruck des großen Interesses des Fachpublikums an der von Herrn Dr. Akimkin vorgetragenen Thematik und gleichzeitig eine angemessene Würdigung seiner Arbeit. Daher verwundert es nicht, dass Herr Dr. Akimkin spontan mehrere Anfragen zur Zusammenarbeit mit anderen virologischen Instituten aus dem Auditorium erhielt.

 

Bedeutende veterinärvirologische Auszeichnung

Die dreitägige Virologietagung der AVID wird von der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) organisiert und findet alle zwei Jahre im Bildungszentrum Kloster Banz bei Bad Staffelstein statt. Sie ist mit fast 200 Teilnehmern eine der wichtigsten veterinärvirologischen Tagungen im deutschsprachigen Raum, bei der in der Regel ca. 40 Vorträge präsentiert werden. Der Ernst-Forschner-Gedächtnispreis wird im Andenken an das Gründungsmitglied der AVID, Dr. Ernst Forschner, an den besten praxisbezogenen Vortrag vergeben. Das Preisgeld stiftet die Firma IDEXX.

Der Preis geht erstmals in seiner über zwanzigjährigen Geschichte an einen Virologen aus Baden-Württemberg.

 

Virologe mit Leidenschaft

Herr Dr. Akimkin arbeitet seit 2004 als Virologe im CVUA Stuttgart. Er promovierte 2013 über die Astro-, Corona- und Rotaviren bei Puten, etablierte elektronenmikroskopische und molekularbiologische Nachweismethoden und erforschte die Bedeutung dieser Erreger. Neben seiner Tätigkeit im PRRS-Konsiliarlabor und über seine Vortragstätigkeit hinaus ist Herr Dr. Akimkin der führende Virologe im Bereich der Transmissionselektronenmikroskopie am CVUA Stuttgart. Desweiteren befasst er sich mit porzinen Enteroviren und war einer der ersten Virologen, die 2014 in Deutschland das Porcine Epidemic Disease (PED)-Virus nachgewiesen haben. Auch der Nachweis der hochpathogenen Variante des Taubenrotavirus in Baden-Württemberg im Jahr 2017 erfolgte durch ihn; er konnte diesen Erreger im Elektronenmikroskop darstellen und im Anschluss daran zusammen mit den Universitäten Freiburg und Leipzig die Entwicklung dieser Infektion verfolgen. Die im CVUA Stuttgart entwickelten molekularbiologischen Nachweisverfahren für die anzeigepflichtigen Fischviren Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS) und Infektiöse Hämatopoetische Nekrose (IHN) wurden von ihm im Friedrich-Loeffler-Institut vorgestellt und werden bereits in anderen diagnostischen Laboren angewendet. Er arbeitete mehrere Jahre zusammen mit Herrn Dr. Hoferer an der Diagnostik des PRRS-Virus, dem Thema seines Vortrags.

Das CVUA Stuttgart war 2017 von der DVG zum Konsiliarlabor für das PRRS-Virus ernannt worden. Das ist insofern bemerkenswert, als alle bisherigen Konsiliarlabore der DVG an Universitäten oder Friedrich-Loeffler-Instituten angesiedelt sind. Mit dem Ernst-Forschner-Gedächtnis-Preis 2018 geht somit im zweiten Jahr in Folge eine bedeutende veterinärmedizinische Auszeichnung an den virologischen Bereich der Diagnostikabteilung des CVUA Stuttgart

 

Herr Dr. Akimkin dankte bei seiner Rückkehr ans CVUA Stuttgart allen Mitarbeitenden der Virologie und insbesondere dem gesamten PRRS-Konsiliarlaborteam. Alle haben mit ihrer Arbeit zu diesem Erfolg beigetragen.

 

Artikel erstmals erschienen am 15.10.2018