Rückstände und Kontaminanten in Frischobst aus konventionellem Anbau 2015

Ein Bericht aus unserem Laboralltag

Nadja Bauer, Ellen Scherbaum

 

Im Jahr 2015 wurden am CVUA Stuttgart insgesamt 813 Proben Frischobst aus konventionellem Anbau auf Rückstände von über 700 verschiedenen Pestiziden, Pestizidmetaboliten sowie Kontaminanten untersucht. 772 dieser Proben (95 %) wiesen Rückstände von insgesamt 179 verschiedenen Pestizid-Wirkstoffen auf (im Jahr 2014: 192 Wirkstoffe; im Jahr 2013: 193 Wirkstoffe; im Jahr 2012: 197 Wirkstoffe; im Jahr 2011: 184 Wirkstoffe). Insgesamt wurden 4889 Rückstände gefunden (gemäß den gesetzlichen Definitionen, siehe auch Anlage 4). Bei 42 Obstproben (5,2 %) wurden Höchstmengenüberschreitungen festgestellt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Beanstandungsquote damit mehr als halbiert (im Jahr 2014: 11 %; im Jahr 2013: 4,8 %; im Jahr 2012: 4,5 %; im Jahr 2011: 3,6 %). Insbesondere ist der Anteil an Proben mit Höchstmengenüberschreitungen für den Wirkstoff Chlorat von 6,9 % im Jahr 2014 auf 1,6 % im Berichtsjahr zurückgegangen. Wesentliche Gründe hierfür sind die umfangreichen Rückstandsuntersuchungen im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung, die erfolgreiche Aufklärung und Ursachenforschung hinsichtlich der Eintragswege und als Folge davon die wirksamen Eigenkontrollmaßnahmen der Inverkehrbringer zur Reduktion der Chlorat Rückstände in frischem Obst.

 

Schmuckelement.

 

Ausweitung des Untersuchungsspektrums für alle Proben

Auch 2015 wurden wieder alle Proben routinemäßig mit der QuPPe-Methode auf sehr polare Stoffe untersucht (siehe auch http://quppe.eu), die mit der QuEChERS-Multi-Methode nicht erfasst werden können. Zu den Vertretern dieser Gruppe gehören die Fungizide Fosetyl und Phosphonsäure, die häufig im Obstbau eingesetzt werden, die Zusatzstoffe Morpholin, Di- und Triethanolamin, die in der EU nicht zugelassen sind, jedoch in Drittländern in Wachsen verwendet werden und auch in Düngern bzw. Pflanzenschutzmitteln als Beistoffe enthalten sein können, das Herbizid Chlorat sowie Perchlorat, das als Kontaminant eingestuft wird.

 

Ergebnisse im Detail

Eine ausführliche Darstellung der Rückstandssituation finden Sie in unserem Gesamtbericht, welcher als PDF-Download zur Verfügung steht.

Bildernachweis

CVUA Stuttgart, Pestizidlabor

 

Artikel erstmals erschienen am 19.04.2016