Bakteriengift von Bacillus cereus chemisch nachweisbar

CVUA Stuttgart schließt diagnostische Lücke bei Erkrankungsproben

Stolz präsentieren die Biologen, Veterinärmediziner und Lebensmittelchemiker des Chemischen und Veterinärmedizinischen Untersuchungsamtes Stuttgart (CVUA Stuttgart) den neuesten Erfolg der interdisziplinären Zusammenarbeit: erstmals gelang es der amtlichen Lebensmittelüberwachung, einen Giftstoff des Bakteriums Bacillus cereus mit hochempfindlichen chemischen Messgeräten nachzuweisen.

Das CVUA Stuttgart ist Zentrallabor für Lebensmittel, die im Verdacht stehen, eine Erkrankung hervorgerufen zu haben. Als Krankheitserreger kommen immer wieder bestimmte Stämme des Umweltkeims Bacillus cereus in Frage. Bereits im Lebensmittel kann sich das so genannte emetische Toxin bilden, welches schon nach kurzer Zeit (0,5 –6 Stunden) Erbrechen, gelegentlich auch Durchfall hervorruft. Dieser Giftstoff ist hitzestabil, so dass Abkochen und Durcherhitzen zwar die Keime reduziert, das Gift jedoch erhalten bleibt. Genau dieser Umstand hat die Wissenschaftler bislang geärgert: Mit der üblichen mikrobiologischen Anreicherung konnten sie keine Keime finden und mussten die Ware damit als einwandfrei beurteilen. Jetzt ist es möglich, auch in durcherhitzten Lebensmitteln das gefährliche Toxin nachzuweisen, so dass die Ursache einer Lebensmittelvergiftung leichter aufgespürt werden kann. Bacillus cereus vermehrt sich insbesondere in stärkehaltigen Lebensmitteln wie z.B. gegartem Reis oder gekochten Nudeln.

Eine besondere Schwierigkeit bei dem Nachweis des Bacillus cereus-Toxins war, dass dieses nicht käuflich ist. Die Wissenschaftler mussten deshalb erst die richtigen, toxinbildenden Stämme züchten, daraus die Reinsubstanz isolieren und mittels Kopplung von Flüssigchromatographie und Tandem-Massenspektrometrie das Molekül identifizieren. Jetzt ist der Nachweis bis in den Spurenbereich von Mikrogramm pro Kilogramm möglich.

 

 

Artikel erstmals erschienen am 09.02.2004