Gentechnik Erntemonitoring 2018 – keine Auffälligkeiten

Hans-Ulrich Waiblinger (CVUA Freiburg), Brigitte Speck (LTZ Karlsruhe)

 

Die Untersuchungen von Ernteproben aus Baden-Württemberg auf gentechnische Veränderungen sind für das Jahr 2018 abgeschlossen. Schwerpunkte des Stichprobenprogramms mit insgesamt 105 Proben waren wiederum Mais und Raps, aber auch Soja und Lein. Das Untersuchungsprogramm wird auch 2019 fortgeführt.

 

Insgesamt wurden 45 Mais-, 31 Raps-, 14 Soja-, 14 Leinsaatproben sowie eine Zuckerrübenprobe durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg sowie das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg untersucht.

 

GVO-Monitoring 2018: Ernteproben

Bei Mais weiterhin keine positiven Befunde

Entsprechend seiner Bedeutung im Anbau nimmt Mais weiterhin den größten Umfang des Erntemonitorings ein. In keiner der insgesamt 45 Stichproben war gentechnisch veränderter (gv) Mais nachweisbar, die Nachweisgrenze liegt bei 0,03 %. Seit nunmehr acht Jahren wurden in den Ernteproben von Mais keinerlei positive Befunde festgestellt.

 

Einen wichtigen Beitrag für diese Entwicklung leistet auch das in Baden-Württemberg durchgeführte Saatgut-Monitoring, in dem jährlich vor der Aussaat Saatgut stichprobenartig auf gentechnische Veränderungen geprüft wird. So waren gentechnische Veränderungen im Jahr 2018 auch beim Saatgut-Monitoring nicht nachweisbar. 

Sojabohnen: nicht einmal Spuren von gentechnisch veränderten Sojabohnen nachweisbar

In keiner der insgesamt 14 untersuchten Sojaproben waren gv Sojabohnen nachweisbar. Die Nachweisgrenze liegt jeweils bei ca. 0,03 %. In den Jahren bis 2014 waren noch vereinzelt sehr geringe Spuren von für Lebensmittel und Futtermittel zugelassenen gv Soja-Events nachweisbar gewesen. Seitdem ergaben sich keine positiven Befunde bei der Untersuchung auf gv Soja mehr.

 

GVO-Monitoring 2018: Soja

 

Auf mehr als der Hälfte der weltweit mit gv Pflanzen bewirtschafteten Flächen wurde Soja angebaut; 2017 betrug der Anteil von gv Sorten an der Soja-Anbaufläche 77 Prozent. Ganz überwiegend handelt es sich dabei um gegen das Herbizid Roundup resistente Roundup Ready Sojasorten.

 

Verunreinigungen durch für Lebensmittel- und Futtermittelzwecke zugelassene gv Soja-Events unter 0,1 Prozent werden als zufällig oder technisch unvermeidbar beurteilt.

 

In der EU dürfen Lebensmittel und Futtermittel mit solchen zufälligen oder technisch unvermeidbaren Verunreinigungen bis zu einem Anteil von 0,9 Prozent ohne entsprechende Kennzeichnung vermarktet werden.

Seit 2004 – mittlerweile 15 Jahre GVO-Erntemonitoring in Baden-Württemberg

Mais, Soja, Raps, Leinsamen, ZuckerrübenschnitzelBereits seit 2004 wird das in Deutschland bislang einzigartige Stichprobenprogramm der amtlichen Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung Baden-Württemberg jährlich durchgeführt. Mehr als 1300 Ernteproben wurden seitdem untersucht.

 

Zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in der Lebensmittel- und Futtermittelkette sollen in heimischen Ernteprodukten mögliche Verunreinigungen durch gentechnisch veränderte Organismen erkannt und die Entwicklungen über die Jahre aufgezeigt werden. Daher sind landwirtschaftliche Erfassungsstellen sowie Mühlen Schwerpunkte der Beprobung. Mais, Raps und Soja sowie Zuckerrüben wurden ausgewählt, da sich hier bereits weltweit gv Sorten im Anbau befinden. In Deutschland werden jedoch keine gentechnisch veränderten Varianten dieser Nutzpflanzen angebaut.

 

Auch Leinsamen wird in geringem Stichprobenumfang untersucht, da 2009 Verunreinigungen bei kanadischer Importware nachgewiesen worden waren.

 

Produkte aus den untersuchten Erntepflanzen sind wichtige Rohstoffe der Lebensmittel- und Futtermittelindustrie. So werden aus Mais Stärken für Suppen und Soßen oder Zuckersirupe für Süßwaren und Getränke hergestellt; Raps dient als Rohstoff für Speiseöle. Leinsaat wird als Zutat in vielen Backwaren und Müslis eingesetzt. Nebenprodukte dieser Verarbeitung zu Lebensmitteln werden zur Herstellung von Futtermitteln verwendet.

 

Soja wird vermehrt auch hierzulande angebaut, um etwa für die Herstellung von Tofu und ähnlichen Sojaprodukten eine Alternative zu häufig gentechnisch veränderter Importsoja verfügbar zu haben. Für die Erzeugung von Lebensmitteln tierischer Herkunft, welche den Anforderungen für eine Bewerbung „ohne Gentechnik“ oder des ökologischen Landbaus genügen sollen, werden Extraktionsschrot aus nicht gv Soja und der heimische Sojaanbau für Futterzwecke immer wichtiger.

Ergebnisse des GVO-Erntemonitorings seit 2004

Seit Beginn des Monitorings 2004 wurden insgesamt 1360 Ernteproben untersucht, davon waren in 29 Proben (= 2,1 %) gentechnische Veränderungen nachweisbar.

 

Positive Befunde gab es bei Mais mit 18 von insgesamt 625 Proben (= 2,9 %) sowie Soja mit 11 von 154 Proben (= 7,1 %). Seit 2007 wurden keine Verunreinigungen über der Bestimmungsgrenze von 0,1 % mehr festgestellt. In den Jahren 2004 und 2006 wurden allerdings noch bei jeweils einer Maisprobe Anteile knapp über diesem Wert gemessen.

 

Ergebnisse des GVO-Erntemonitorings seit 2004

 

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Artikel erstmals erschienen am 24.01.2019