Schafskäse - Weder vom Schaf noch ein Käse?

184 Proben Feta und andere Weichkäse in Lake wurden 2006 von den Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern (CVUAs) in Baden-Württemberg untersucht. Erfreuliches Ergebnis: alle Proben, die direkt vom Hersteller stammen, waren einwandfrei. Insgesamt wurde jedoch ein Viertel der Proben beanstandet, sei es wegen stark erhöhten Keimgehalten, sei es wegen falscher Angaben zur Tierart oder der unzulässigen Verwendung von Pflanzenfett. Allein in Gaststätten oder Imbissbuden war beinahe jede zweite Probe falsch ausgezeichnet.

 

Was ist Feta?

"Feta" und andere schnittfeste Weichkäse in Salzlake sind beliebte Zutaten für Salate oder Imbissgerichte. Bei "Feta" handelt es sich um eine geschützte Ursprungsbezeichnung die einem Käse vorbehalten ist, der nur in einem begrenzten Gebiet Griechenlands und auch nur aus Schafsmilch (evtl. mit kleinem Anteil Ziegenmilch) nach traditioneller Art und Weise hergestellt werden darf. Auch in anderen Ländern in Südeuropa und im Nahen Osten werden ähnlich in Lake gereifte Weichkäse aus Schafs- und Ziegenmilch hergestellt. Neben dem "echten" Schafsmilch-Feta gibt es andere Weichkäse in Lake, die aus Kuhmilch hergestellt und ähnlich wie Feta verwendet werden. Bei einer dritten Gruppe von Produkten die äußerlich an Feta oder andere Weichkäse in Lake erinnern, handelt es sich um Erzeugnisse aus Magermilch der Kuh und Pflanzenfett. Diese Imitate enthalten kein Milchfett und sind somit keine Käse (s. Abb. 1).

Foto: drei dicke nebeneinander liegende Scheiben verschiedener Weichkäse bzw. Weichkäseimitate.

Abbildung 1:
Links ein Weichkäse aus Kuhmilch, cremefarben mit Bruchlöchern;
in der Mitte ein Feta aus Schafsmilch, weiß mit Bruchlöchern und etwas bröckelig;
rechts ein Imitat, hellweiß ohne Bruchlöcher und mit gleichmäßigem Schnittbild.

 

Die Untersuchungsergebnisse

Die baden-württembergischen CVUAs haben insgesamt 184 Weichkäseproben auf Tierart und Fremdfettgehalt untersucht. 78 der offenen Proben kamen dabei aus Gaststätten und Imbissbuden, 29 weitere aus dem Handel. 77 Proben stammten aus Fertigpackungen oder wurden direkt beim Hersteller erhoben. Sensorisch auffällige Proben wurden zudem mikrobiologisch untersucht.

Bei den Untersuchungen der Weichkäse kam es insbesondere bei Proben aus Gaststätten und Imbissbetrieben zu häufigen Beanstandungen. 35 von 78 (45%) der Proben aus diesen Betrieben waren auffällig. Hier wurden beispielsweise auf der Speisenkarte oder dem Aushang irreführende Angaben gemacht: Kuhmilchweichkäse wurde als Schafskäse ausgegeben, Imitate wurden als Käse oder sogar als Schafskäse bezeichnet. Die irreführenden Angaben wurden nach dem Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch beurteilt. Im Falle der Imitate lag zudem oft ein Verstoß gegen die EU-Bezeichnungsschutzvorschriften vor.

 

Tabelle 1: Befunde der Proben Weichkäse/Feta Stand: Oktober 2006

Betriebsart
Proben
beanstandet
beanstandet in %
Gesamt 184 45 25 %
Gaststätte, Imbiss, offene Ware 78 35 45 %
     davon wegen      
     Pflanzenfett (Irreführung)   14*  
     Tierart (Irreführung)   17*  
     Mikrobiologie   12  
Handel, offene Ware 29 6 21 %
Fertigpackungen und Herstellerproben 77 4 5 %

* Wegen Irreführung beanstandete Proben waren oft auch mikrobiologisch auffällig

 

Bei den sensorisch wie mikrobiologisch auffälligen Proben handelte es sich überwiegend um offen verkaufte Ware. Insgesamt mussten 15 Proben beanstandet werden (12 aus Gaststätten/Imbiss, drei aus dem Einzelhandel). Für die Belastung mit Mikroorganismen ist ein unhygienischer Umgang, eine unzureichende Kühlung oder eine zu lange, offene Lagerung verantwortlich. Bei den Gaststättenproben wurden häufig zusätzlich auch irreführende Angaben in den Aushängen und Speisenkarten gemacht.

Fertigpackungen aus dem Einzelhandel waren dagegen nur selten zu beanstanden. Alle direkt vom Hersteller stammenden Proben waren im Rahmen der durchgeführten Untersuchungen unauffällig.

 

Kann ich als Verbraucher ein Imitat erkennen?

Imitate und Kuhmilchkäse unterscheiden sich von echtem Feta oft schon im Aussehen (s. Abb. 1). Feta aus Schafsmilch ist in der Regel weiß und oft etwas bröckelig. Kuhmilchweichkäse ist dagegen eher cremefarben. Beide Käse zeigen mehr oder weniger große Bruchlöcher oder Risse. Die in unseren Untersuchungen auffälligen Imitate sind hellweiß wie Feta, zeigen aber in der Regel ein glattes, gleichmäßiges Schnittbild und keine Bruchlöcher. In zerkleinerter Form ist es allerdings sehr schwierig einen Unterschied festzustellen. Wenn Sie Zweifel haben, fragen Sie den Verkäufer nach den verwendeten Zutaten.

 

 

Artikel erstmals erschienen am 08.02.2007